Die meisten Demenzformen sind zwar nicht heilbar, jedoch kann der Krankheitsverlauf durch gezielte Therapien abgemildert werden. Auch die Familie und Pflegekräfte können davon profitieren.
Medikamentöse Behandlung
Medikamente werden bei der Alzheimer-Krankheit und anderen Demenzen eingesetzt, um Symptome zu lindern und/oder den Verfall der geistigen Fähigkeiten hinauszuzögern. Letztere sollen mit Antidementiva möglichst lange erhalten bleiben. Da Demenzkranke häufig unter Depressionen leiden, werden auch Antidepressiva verordnet. Sie heben die Stimmung und lassen den Patienten wieder aktiver werden.
Neuroleptika helfen, Wahnvorstellungen und Unruhe zu reduzieren, werden aber wegen der vielen Nebenwirkungen nur sparsam angewendet.
Nichtmedikamentöse Behandlung
Bei den nichtmedikamentösen Behandlungen gibt es verschiedene Therapieansätze. Wohnen-im-Alter hat diese in einem Überblick zusammengestellt.
Verhaltenstherapie und kognitives Training: Die Möglichkeiten nichtmedikamentöser Behandlungen von Demenzen sind recht umfangreich und werden je nach Phase der Erkrankung und nach persönlichen Bedürfnissen eingesetzt. So hilft die Verhaltenstherapie dem Betroffenen, besser mit der Demenz umgehen zu können und Depressionen oder Aggressionen zu vermeiden. Mit einem individuellen, kognitiven Training kann der Verlust der Denk-, Lern- und Wahrnehmungsfähigkeiten hinausgezögert werden. Dazu eignen sich zum Beispiel Wortspiele aller Art, die Bestimmung von Farben oder das Ergänzen von Reimen. Es sollten möglichst viele verschiedene Arten von Denkspielen angewendet werden, damit alle Gehirnregionen trainiert werden.
Autobiografische Arbeit: Die Autobiografische Arbeit hilft Demenzkranken, sich anhand von Gegenständen oder Fotos an frühe Kindheitserlebnisse zu erinnern. Je bewusster das eigene Ich damit gemacht wird, desto sicherer fühlt sich der Demente. Angehörige und Pflegekräfte können zudem besser mit dem Betroffenen umgehen, wenn sie ihn und seine Vergangenheit kennen. Ungewöhnliche Verhaltensweisen wie Aggressionen werden nicht mehr so schnell persönlich genommen, wenn man weiß, welche Erlebnisse dahinterstecken.
Realitätsorientierung und Milieutherapie: Die Realitätsorientierung unterstützt Demenzkranke zumindest zu Beginn und in der mittleren Phase der Erkrankung, sich in Zeit und Raum zurechtzufinden und Jahreszeiten, Datum und Wohnräume bewusster wahrnehmen zu können. Die Milieutherapie sorgt dafür, dass sich der Patient in seinem Zimmer wie Zuhause fühlt. Zum Einsatz kommen Lieblingsgegenstände, passende Farben, Materialien wie weiche Decken und eine demenzgerechte Beleuchtung.
Ergotherapie und Musiktherapie: In der Ergotherapie lernen die Betroffenen, ihre alltäglichen Fähigkeiten möglichst lange beizubehalten. Außerdem werden kreative Aktivitäten und Bewegung gefördert, die den Patienten Freude bereiten. Auch Berührungen spielen eine große Rolle, denn sie ersetzen oft die fehlenden Worte und sprechen die Sinne an. Mit der Musiktherapie verbessert sich die Stimmung der Patienten beim gemeinsamen Musizieren oder Musikhören, da sie angenehme Erinnerungen weckt und von Beschwerden ablenkt. Dabei muss der Patient nicht unbedingt ein Instrument spielen können.
Psychologische Behandlungen: An einer Demenz zu erkranken, stellt für Betroffene und ihre Angehörigen auch eine seelische Belastung dar. Hier kann die Psychotherapie helfen, dass der Patient die Krankheit zu akzeptieren lernt. Gleichzeitig erfährt er, wie man sein Gedächtnis mit diversen Tricks unterstützen kann. Wichtig ist, dass der Patient sein Selbstbewusstsein nicht verliert, auch wenn er bestimmte Leistungen nicht mehr erbringen kann. Zudem kann man zum Beispiel durch eine Verhaltenstherapie erreichen, dass sich die Stimmungslage des Betroffenen stabilisiert und weitere Beschwerden weniger wahrgenommen werden. Angehörige können in eine psychologische Behandlung einbezogen werden, damit die Familie insgesamt leichter mit der Situation umzugehen lernt.