Pflegezimmer einrichten: Ausstattung & Größe
Den Mittelpunkt des Lebens der Senioren und vor allem von Pflegebedürftigen bildet das Pflegezimmer. Darin verbringen sie die meiste Zeit. Daher sollte es für sie wohnlich und gemütlich eingerichtet sein.
Pflegepersonen hingegen ist es wichtig, dass es funktionell ausgestattet ist. Ein Pflegebett, die Möbel und die sonstige Einrichtung, sollten beiden Bedürfnissen gerecht werden.
Definition: Pflegezimmer Definition: Pflegezimmer

Das Pflegezimmer ist eine Mischung aus Krankenzimmer und dem heimischem Schlafzimmer. Es ist für pflegebedürftige Personen gedacht, die zu Hause gepflegt werden.
Es sollte ein ansprechendes, vertrautes Zimmer sein, dass über angemessene Ausstattung für die Pflege verfügt – zweckmäßig also, aber nicht steril.
Das Pflegezimmer sollte, so weit es möglich ist, dem bisherigen Einrichtungsstil der Senioren gerecht werden. Dabei können eigene Möbel, Fotos, Erinnerungsstücke, etc. sehr hilfreich sein. Es ist wichtig zu bedenken, dass der für die Pflege bereitgestellte Raum als wesentlicher und u.U. neuer Lebensmittelpunkt des Pflegebedürftigen zu betrachten ist.
Planung Planung
Die Planung des Pflegezimmers spielt eine entscheidende Rolle. Sie sollte auf die sehr unterschiedlichen Bedürfnisse des Pflegebedürftigen, seiner Erkrankung, seiner individuellen Einschränkungen und der ihn betreuenden Pflegepersonen abgestimmt werden.
Bodenbelag, Lage, Pflegebett und Pflegeutensilien sind nur einige Aspekte, die beim Bezug oder der Einrichtung zu beachten sind. Ideal ist es, wenn der Senior bereits früh in den Entscheidungen mit einbezogen wird. Schließlich wird dieser die meiste Zeit in dem Zimmer verbringen. Folgendes ist prinzipiell zu beachten:
Größe: Das Pflegezimmer sollte möglichst groß genug sein.
Lage: Das Zimmer sollte nicht zu weit von Bad und Toilette entfernt sein und Teilnahme am Alltagsleben ermöglichen.
Licht: Der Raum sollte ausreichend Tageslicht bieten.
Heizen und Lüften: Das Pflegezimmer sollte gleichmäßig zu beheizen und gut lüftbar sein.

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Lage und Größe des Pflegezimmers Lage und Größe des Pflegezimmers
Wenn die Möglichkeit bzw. die Wahl der Räume besteht, ein Pflegezimmer einzurichten, sollte es in der Nähe vom Badezimmer bzw. WC liegen. Am besten wäre es, wenn es barrierefrei zu erreichen ist. Zu Beginn sind die Senioren meist noch so mobil, das Zimmer selbstständig verlassen zu wollen und zu können. Später erweist sich dieser Umstand als günstig, wenn beispielsweise ein Ausflug mit dem Rollstuhl geplant ist.
Das Zimmer sollte recht hell und gut belüftet sein. Eine gewisse Größe sollte ebenfalls nicht unterschritten sein: zwischen 15 und 23 m² sind ideal. Wenn möglich, sollte auch die Nähe zum Wohnzimmer und der Küche berücksichtigt werden. Nur so kann der Pflegebedürftige den Alltag miterleben.
Bodenbelag Bodenbelag
Besteht beim Pflegebedürftigen eine Inkontinenzproblematik? Ist die Notwendigkeit der Körperpflege nur im Bett möglich? Das sind nur zwei Fragen, die im Zusammenhang mit dem Boden des Zimmers auftreten können. Zu empfehlen wären in jedem Falle Bodenbeläge, die sich leicht und ohne größeren Zeitaufwand reinigen, wischen und pflegen lassen.
Konsequent verzichtet werden sollte demnach auf nicht zweckmäßige Teppichböden. In Frage kämen beispielsweise Fliesen, Naturstein, Massivholzdielen oder Laminatböden. Kork- und Linoleumbeläge gelten außerdem als schallschluckend und besonders gut wärmedämmend.
In diesem Zusammenhang sollte auch erwähnt werden, dass Stolperfallen, die keinen wirklichen Nutzen für das Pflegezimmer bieten und womöglich nur der Dekoration dienen, verstaut oder aus dem Zimmer entfernt werden sollten.
Einrichtung und Anforderungen an das Pflegezimmer Einrichtung und Anforderungen an das Pflegezimmer
Bereits zu Beginn der Planung sind die Senioren mit einzubeziehen. In jedem Fall ist als erstes der optimale Platz für ein Pflegebett zu wählen. Es sollte so aufgestellt werden, dass es dem Pflegebedürftigen möglich ist zu sehen, wer das Zimmer betritt, und gleichzeitig einen Blick nach draußen gewährleisten. Außerdem ist zu beachten, dass es von allen Seiten gut erreichbar ist, wenn die Pflegebedürftigkeit steigt.
Erst danach ist zu überlegen, welche Möbel mit in das Zimmer gestellt werden können, an denen Erinnerungen hängen und die den älteren Menschen lieb und teuer geworden sind. Folgende Möbel sind sinnvoll:
ein Pflegebett
einen Nachttisch: Dieser sollte auf Rollen sein und eine ausklappbare Tischplatte haben (Bettpflegetisch).
einen Sessel – vielleicht der alte Lieblingssessel der Pflegeperson und wenn dieser die entsprechende Höhe zum selbständigen Aufstehen aufweist.
eventuell ein oder zwei Stühle und ein kleiner Tisch: Sessel und Stühle sollten so zum Pflegebett stehen, dass Blickkontakt zur Pflegeperson leicht möglich ist und alles behaglich wirkt.
eine Kommode: Diese bietet Platz für das diskrete Verstauen von Pflegematerial und auf der Ablage Platz für Medikamente.
an der Wand sollten Regale für die persönlichen Dinge der Pflegeperson angebracht sein. Große Schlafzimmerschränke sind aufgrund des Volumens eher ungeeignet für ein Pflegezimmer.
Das Pflegebett

Das Bett der hilfebedürftigen Person sollte an die individuellen Einschränkungen und Bedürfnissen angepasst sein. Viele Einrichtungsgegenstände können durch andere ersetzt werden, wenn sie durch einen erhöhten Pflegeaufwand unpraktisch erscheinen. Das Pflegebett jedoch sollte, sobald der entsprechende Pflegegrad vorliegt, in das Zimmer integriert werden. So haben die älteren Menschen Zeit genug sich daran zu gewöhnen.
Die Vorteile, die das Pflegebett bietet liegen auf der Hand. Zum einen erhöht es den Komfort im Alter, indem es die Schmerzen verringert. Zum anderen kann der Patient seine Selbstständigkeit wesentlich länger nutzen. Für die Pflegekraft bietet das Pflegebett eine wesentlich einfachere Betreuung – was dem Patienten wiederum zugute kommt.
Im Sozialgesetzbuch (SGB) XI sind klar die Voraussetzungen definiert, die zu erfüllen sind, dass ein Pflegebett bei der gesetzlichen Krankenkasse beantragt und bewilligt werden kann.
Das Pflegebett erleichtert die Pflege des Patienten.
Es trägt zur Linderung der Beschwerden bei.
Mit dem Pflegebett wird eine selbstständigere Lebensführung unterstützt.
Der Standort des Bettes sollte so gewählt sein, dass es von allen Seiten her zugänglich ist. Bei der Höhe der Liegefläche ist die Körpergröße des Pflegebedürftigen eine gute Orientierung, es erleichtert das Aufstehen und Hinlegen; im Sitzen sollten die Beine den Boden erreichen.
In Reichweite ist eine Klingel oder Glocke zu fixieren. So haben die Senioren jederzeit die Möglichkeit sich bemerkbar zu machen oder nach Hilfe zu rufen.
Teilweise erweist sich ein schwenkbarer Aufrichter als sehr hilfreich. Dieser ist fest an der Wand montiert und unterstützt beim Aufstehen.
Das Pflegebett beantragen
Folgende Vorgehensweise ist beim Beantragen eines Pflegebetts zu beachten:
Der behandelnde Arzt stellt ein Rezept aus, welches die Notwendigkeit bestätigt. Auf dieser Verordnung ist unbedingt zu vermerken, dass es sich um ein behindertengerechtes Bett handelt.
Falls der medizinische Dienst (MD) schon zu einer Begutachtung wegen eines Pflegegrades zu Hause war, kann bereits dort die Notwendigkeit vermerkt werden.
Mit dieser Verordnung wird der Antrag bei der zuständigen gesetzlichen Krankenkasse gestellt.
Diese prüft und befürwortet gegebenenfalls das Pflegebett.
Erst jetzt kann mit der Suche bzw. dem Erwerb von einem Pflegebett begonnen werden.
Weitere Informationen zum Pflegebett finden Sie in unserem Ratgeber: Das Bett fürs Alter: Senioren- und Pflegebett
Nützliches im Pflegezimmer

Die Höhe und die Härte der Sitzgelegenheiten spielen im Pflegezimmer eine wichtige Rolle. Stühle, Sessel usw. dürfen weder zu weich noch zu niedrig sein. So fällt es den Senioren nicht so schwer, ohne Hilfe aufzustehen. Erreichbar sein müssen bei der Sitzgelegenheit ohne Mühe der Tisch und auch das Nachtschränkchen.
Zur Orientierung und der Kommunikation sollte sich im Pflegezimmer auf jeden Fall eine gut erkennbare Uhr, ein Kalender, ein Telefon und ein Fernsehgerät befinden. Für das Gehirnjogging sollten auch Bücher, Rätselhefte und Zeitschriften bereitliegen.
Für das Verstauen der Pflegeutensilien ist ein spezieller Schrank im Zimmer einzuplanen. Nur so werden die Senioren nicht ständig dran erinnert auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen zu sein.
Damit sich auch Senioren, die bettlägerig sind, bis zu einem bestimmten Grad wohlfühlen können, spielt die vorherrschende Raumtemperatur eine große Rolle. Damit auch die Bewohner des Pflegezimmers allein in der Lage sind die Temperatur einzustellen, muss der Regler eine optimale Griffhöhe besitzen und leicht zu verstellen sein.
Ferner sollte eine Möglichkeit für die sichere Aufbewahrung von Pflegemitteln usw. vorhanden sein – eine Kommode oder ein kleines Schränkchen tut hier gute Zwecke. Ebenso ist in vielen Fällen ein Papierkorb mit Plastiktüte und Deckel erforderlich, um ggf. genutzte Pflegemittel und Pflegehilfsmittel (vom Einmal-Handschuh, über Verbandmaterial bis zum Inkontinenzmaterial) abwerfen zu können.
Pflegehilfsmittel wie z. B. Toilettenstuhl, Patientenlifter, Rollator, Rollstuhl, usw. sollten gut erreichbar, aber abseits verstaut sein, wenn sie nicht genutzt werden. Dies ist sinnvoll, um den erforderlichen Platz für eine angemessene Pflege im Bett zu erhalten.
Kleinigkeiten zum Wohlfühlen

Bei einem Pflegezimmer handelt es sich keinesfalls um einen sterilen Raum. Im Gegenteil, die Senioren sollen sich darin wohlfühlen. Ein kleines Schränkchen ist für sie besonders wichtig. Dies muss eine gut zu erreichende Schublade verfügen. Dieses können sie sich nach ihren eigenen Bedürfnissen einrichten. Beispielsweise zur Ablage der Brille, für Taschentücher, einen Spiegel, etc.
Auf dem Nachtschränkchen muss sich eine Nachttischlampe befinden. So ist gewährleistet, dass sich Senioren auch im Dunkeln zurechtfinden. Ebenfalls für die Nacht sollte ein Schieber oder eine Urinflasche bereitstehen. So wird die Gefahr eines Sturzes auf dem WC minimiert.
Telekommunikationsgeräte, wie der Hausnotruf, Telefon oder Smartphone müssen vom Bett aus gut erreichbar sein. Auch der Fernseher oder das Radio sollte von dort aus zu bedienen sein.
Ein kleines Regal kann die Lieblingsbücher und andere Gegenstände gut sichtbar präsentieren. Es sollten jedoch nicht zu viele Dinge untergebracht werden, damit das Regal leicht abzustauben ist. Bilder und Kalender mit bevorzugten Motiven des Bewohners sollten nicht fehlen.
Ganz wichtig ist auch eine ausreichende Beleuchtung, die für die Pflegeaufgaben und für eine heimelige Stimmung variiert werden kann. Ein CD-Player sowie ein Fernseher sollten ebenfalls vorhanden sein, um den Pflegebedürftigen zu unterhalten oder abzulenken, wenn er bestimmte Pflegetätigkeiten nicht mag.
Zum Pflegebett gehört auch ein Pflegebett-Tisch, der jederzeit in die gewünschte Position gebracht werden kann. Außerdem sollte genügend Stauraum vorhanden sein, um Kleidung und Pflegehilfsmittel unterbringen zu können. Für eine gemütliche Atmosphäre sollte eine Sitzecke eingerichtet werden, in der der Pflegebedürftige oder seine Besucher Zeit verbringen können.
Pflanzen
Grünpflanzen können farbliche Akzente setzen und bringen Leben ins Zimmer. Sie steigern das Wohlbefinden und sollten daher gut sichtbar platziert werden.
Förderung von Umbauten Förderung von Umbauten
Seit dem 01.01.2015 gilt das erste Pflegestärkungsgesetz (PSG I). Damit bedürftige Menschen länger in ihrem gewohnten Umfeld betreut werden können, wurde auch der Zuschuss für Umbaumaßnahmen deutlich erhöht.
Demnach können auf Antrag bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme gewährt werden. Diese kommen für den Einbau einer barrierefreien Dusche in Betracht. Die Förderungen werden ab dem Pflegegrad 1 nach Prüfung, individuell bewilligt.
Bei den Umbaumaßnahmen sollte auch der Blick auf den Fußboden gerichtet werden. Wie oben bereits erwähnt sind manche Belege besser geeignet als andere. Sind zwischen den einzelnen Räumlichkeiten Stufen oder Schwellen, sollten diese nach Möglichkeit beseitigt werden. Auch auf einen gemütlichen und wohnlich anmutenden Bettvorleger ist in einem Pflegezimmer, wegen der Rutschgefahr, zu verzichten.
Förderung von Pflegehilfsmitteln Förderung von Pflegehilfsmitteln
Zu den Hilfsmitteln gehören Dinge, welche die Mobilität und die Körperpflege erleichtern. Erwähnt wurde schon das Pflegebett. Aber auch Gehilfen, Rollstuhl oder Elektromobil gehören in diese Rubrik.
Ferner ist zu unterscheiden, ob Pflegemittel leihweise zur Verfügung gestellt werden oder es sich eben nicht um Leihgaben handelt. Pflegebetten gehören meist in die erste Rubrik und sind nicht mit einem Eigenanteil belegt.
Anders verhält es sich, wenn es sich um Einmalartikel handelt. Hierfür ist, je nach Krankenkasse, ein Eigenanteil von 10 %, maximal jedoch 25 Euro zu entrichten. Pflegekassen übernehmen bis maximal 40 Euro monatlich für Desinfektionsmittel, Bettschutzeinlagen, etc.
Fazit Fazit
Bei der Ausstattung und Einrichtung eines Pflegezimmers gibt es einiges zu beachten. Das Zimmer sollte sowohl den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen als auch der pflegenden Person gerecht werden.

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Weiterführende Informationen

Evelyn Larisch
💼 BERUF
Pflegeexpertin Schwerpunkt Palliative Care
Beratung Pflegefragen und -probleme
Pflegewissenschaftliches Arbeiten und Transfer in die Praxis
Fortbildungen
Gesundheitliche Versorgungsplanung
Projektarbeiten Convivo Unternehmensgruppe, Bremen
Palliativpflegefachkraft MediAcion, Achim
Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin Bremer Krankenpflegeschule.
🎓 STUDIUM
Abschluss Master of Arts Public Health/Pflegewissenschaft
Schwerpunkt Pflegewissenschaft.
Medizinisches Denken in der Versorgung
Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement
Gesundheitsökonomie
Pflegeforschung
Universität Bremen
Titel der Masterarbeit: Evidence-based Nursing im Krankenhaus Mitarbeiter- und Expertenbefragungen für eine erfolgreiche Implementierung von Pflegeforschung in die Praxis.
Abschluss Bachelor of Arts Pflegewissenschaft
Interventionen
Evaluation und Qualitätssicherung
Wissenschaftliches Arbeiten Universität Bremen