Bewegung im Alter: Selbständigkeit erhalten

Bewegung ist eine Voraussetzung für ein selbstständig und autonom geführtes Leben, für die Teilnahme an sozialen Aktivitäten, das eigene Wohlbefinden und damit einhergehend die Lebensqualität.

Ursachen und Folgen von Immobilität Ursachen und Folgen von Immobilität

Viele Senioren leben mit chronischen Erkrankungen die ihre Beweglichkeit einschränkt. Arthrose, Osteoporose, Arthritis und Rheuma zum Beispiel sind zudem mit Schmerzen verbunden, die die Freude an Bewegung nicht fördern. Nach Brüchen zum Beispiel im Hüftbereich, haben vor allem ältere Menschen Angst, sich bei Aktivitäten erneut zu verletzen und schonen sich lieber. Daraus können sich Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans ergeben, welche zu einem ausgeprägten Schwindelgefühl resultieren sodass ein Spaziergang zu einer Strapaze werden kann.

Die Folgen sind, dass betroffene kaum noch aus dem Haus gehen. Starke Schmerzen können auch zu ständiger Bettlägerigkeit führen, die wiederum die Organe belasten. Nicht ausreichende Bewegung und Immobilität führen oftmals zu kritischen Gesundheitsproblemen und Pflegebedürftigkeit. Beispiele für Erkrankungen durch starken Bewegungsmangel können eine Lungenentzündung (schlechte Belüftung der Lungen), Thrombose (Blutkreislauf nicht ausreichend angeregt), Verkürzung der Muskulatur, Schmerzen und Neigung zu Hautdefekten sein.

Doch auch weitere Nachteile können sich aus einer Immobilität ergeben: Die Sturzgefahr ist erhöht, woraus sich weitere körperliche Einbußen wie zum Beispiel Knochenbrüche, ergeben können. Die Kognition nimmt ab, es kann zu vermehrten Sehstörungen kommen, Schmerzen, Depression, Ängsten, geringe soziale Kontakte und Teilhabe im Alltag und anderes.

Mobilität fördern Mobilität fördern

Bei belastenden Schmerzerkrankungen steht an erster Stelle die Behandlung der Beschwerden, damit Bewegung überhaupt wieder möglich ist und Freude macht. Die Einnahme von Schmerzmedikamenten führt zum Teil zu Nebenwirkungen, jedoch kann der Schmerz so stark sein, dass von regelmäßiger Bewegung abgesehen wird. Die sich daraus ergebenen Nachteile haben Sie oben gelesen. In Absprache mit dem Arzt Ihres Vertrauens, erscheint es daher sinnvoll eine optimale Therapie für Sie zu erörtern, um möglichst wenige Nebenwirkungen der Medikamente zu haben und gleichzeitig die Mobilität zu fördern.

Nutzen Sie jede Gelegenheit, um sich zu bewegen: Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs, machen Sie aus einer kleinen Besorgung einen Spaziergang und lassen Sie sich nicht jede Aktivität abnehmen. Nutzen Sie auch schmerzvolle Tage im Liegen immer wieder einige Minuten Gymnastik zu machen, zum Beispiel „Radfahren“ in der Luft. Bereits ein regelmäßiges Kreisen der Füße sowie das An- und Entspannen der Wadenmuskulatur erhöhen den Blutfluss. Stellen Sie sich beim Zähne putzen auf die Zehenspitzen und Wippen auf und ab. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zwischen 1,5 und 2 Litern Wasser oder ungesüßten Tee.

Hilfsmittel zur Mobilitätsförderung Hilfsmittel zur Mobilitätsförderung

Fühlen Sie sich aufgrund Ihrer Erkrankung unsicher auf den Beinen, kann ein Rollator Ihnen Sicherheit geben. Das leichte Abstützen erleichtert das Gehen, wenn Sie erschöpft sind oder Schwindelgefühle haben, können Sie auf der Sitzfläche eine kleine Pause machen. Ein Gehstock und auch ein Rollator kann ebenfalls gut in der eigenen Wohnung genutzt werden. Achten Sie auf fest sitzendes Schuhwerk, welches Sie selbstständig leicht an- und ausziehen können. Vermeiden Sie in Ihrer Wohnumgebung Teppichkanten und Schwellen, die eine Sturzgefahr darstellen können.

Außerdem sorgt ein gut ausgeleuchteter Raum für das nötige Sehen beim Gehen. Haben Sie große Probleme beim Laufen, kann Ihnen ein Seniorenmobil eine Erleichterung im Alltag sein. Mit diesem können Sie Spazierfahrten und Einkäufe erledigen. So bleiben Sie trotzdem aktiv und erhalten sich sozialen Kontakte. Das gilt ebenfalls, wenn Sie gar nicht mehr laufen können. Mit einem modernen Rollstuhl können Sie Ihre Einkäufe und Unternehmungen selbst gestalten. Notfalls bitten Sie einen ehrenamtlichen Begleiter eines Wohltätigkeitsvereins, Sie zu unterstützen.

Seniorengerechte Bewegungsarten Seniorengerechte Bewegungsarten

Die einfachste Art, sich zu bewegen, ist ein Spaziergang. Wenn Sie Bewegung nicht mehr gewohnt sind, nehmen Sie sich anfangs nur einen Gang um den Block vor. Bekommt Ihnen die Strecke gut, können Sie Ihre Spaziergänge langsam ausdehnen.

Wenn Sie Probleme mit Ihren Gelenken haben, ist Schwimmen die optimale Bewegungsform. Im Wasser entfällt der Druck durch Ihr Körpergewicht, dennoch werden Muskeln und Knochen durch die Bewegung im Wasser gut durchblutet. Trauen Sie sich mehr Aktivität zu, können Sie bei der Wassergymnastik mitmachen, die viele Schwimmbäder anbieten.

Sind Sie glücklicher Gartenbesitzer, haben aber Beschwerden beim Bücken, überlassen Sie die schweren Arbeiten einem Fachmann oder einem hilfsbereiten Bekannten und konzentrieren Sie sich auf leichte Beschäftigung wie das Zurückschneiden von Pflanzen in aufrechter Stellung. Die Eindrücke, die Sie in einem Garten gewinnen, wirken zudem positiv auf Ihre Stimmung.

Gehören Sie zu den aktiven Senioren, die jedoch nicht mehr die Ausdauer haben, längere Strecken zu bewältigen, investieren Sie in ein Elektrofahrrad. Damit können Sie Ihre Ausflüge wieder ohne Probleme genießen, haben jedoch trotzdem Bewegung, denn Sie müssen auch mit Elektromotor mittreten.

Mittlerweile gibt es sehr viele Bewegungsangebote für unterschiedliche Altersgruppen. Die Volkshochschulen, Sportstudios, Physiotherapeuten und öffentliche Einrichtungen bieten kostengünstig Programme zu verschiedenen Bewegungsarten. Viele Kurse werden auch von Ihrer Krankenkasse angeboten oder ein Kostenanteil der Kurse übernommen. Vielleicht finden Sie gefallen an Walking, Thai Chi, Yoga, Fitness, Zumba, Pilates oder geführte Radtouren und Ausflüge in den Wald. Schauen Sie dazu einfach auf der Internetseite Ihrer Krankenkasse und das Angebot der Volkshochschule in Ihrer Nähe.

Vorteile von Bewegung Vorteile von Bewegung

Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Bewegung ist für den gesamten Organismus wichtig. Sowohl Muskeln als auch Knochen werden besser durchblutet, was deren altersbedingten Abbau reduziert. Auch die inneren Organe profitieren und kleine Störungen wie Verdauungsbeschwerden oder Blutdruckschwankungen können sich durch Bewegung normalisieren. Schließlich ist körperliche Aktivität ein Stimmungsaufheller und hilft Ihnen, soziale Kontakte zu fördern oder zu finden. Wenn Sie allein leben, schließen Sie sich einer Gruppe an, mit der Sie gemeinsam aktiv sein können. Die zu Anfang genannten Erkrankungen können vermieden oder zeitlich verzögert werden.

Pflegeexpertin Evelyn Larisch

Evelyn Larisch

💼 BERUF

Pflegeexpertin Schwerpunkt Palliative Care

  • Beratung Pflegefragen und -probleme

  • Pflegewissenschaftliches Arbeiten und Transfer in die Praxis

  • Fortbildungen

  • Gesundheitliche Versorgungsplanung

  • Projektarbeiten Convivo Unternehmensgruppe, Bremen

Palliativpflegefachkraft MediAcion, Achim
Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin Bremer Krankenpflegeschule.

🎓 STUDIUM

Abschluss Master of Arts Public Health/Pflegewissenschaft
Schwerpunkt Pflegewissenschaft.

  • Medizinisches Denken in der Versorgung

  • Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement

  • Gesundheitsökonomie

  • Pflegeforschung

Universität Bremen
Titel der Masterarbeit: Evidence-based Nursing im Krankenhaus Mitarbeiter- und Expertenbefragungen für eine erfolgreiche Implementierung von Pflegeforschung in die Praxis.

Abschluss Bachelor of Arts Pflegewissenschaft

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