Aktuelles Pflegetagebuch (Muster): Download & Anleitung zum Ausfüllen
In einem Pflegetagebuch wird festgehalten, wie viel Unterstützung eine pflegebedürftige Person in der täglichen Pflege benötigt. Betrachtet werden unter anderem Mobilität, Gedächtnis, Verhalten, Selbstversorgung, Körperpflege und soziale Kontakte.
Das Pflegetagebuch ist eine entscheidende Hilfe für den Gutachter des Medizinischen Dienstes (MD, ehemals Medizinischer Dienst der Krankenkassen). Um die Pflegebedürftigkeit des Angehörigen umfassend einschätzen zu können, reicht ein Besuch nicht aus. Die Dokumentation des gesamten Pflegeaufwands ist daher eine sinnvolle Ergänzung aller medizinischer Unterlagen.
Gute Grundlage zur Einschätzung der Pflegebedürftigkeit Gute Grundlage zur Einschätzung der Pflegebedürftigkeit
Das Pflegetagebuch hilft Pflegepersonen, sich auf die Begutachtung der Pflegebedürftigkeit durch den Medizinischen Dienst (MD) vorzubereiten. Zudem erschließen sich damit die Inhalte des Begutachtungsverfahren. Bei der Begutachtung werden folgende Punkte in ihrem Unterstützungsbedarf genauer betrachtet:
- Mobilität
- Kognitive & kommunikative Fähigkeiten
- Verhaltensweisen & psychische Problemlage
- Selbstversorgung
- Umgang mit Krankheit & Therapie
- Gestaltung des Alltags & Pflege sozialer Kontakte
Hinweis
Pflegepersonen sind in der Regel Lebenspartner, Kinder oder andere Angehörige. Es kann sich aber auch um Nachbarn, Freunde oder Bekannte handeln.
Unter Mobilität versteht man u.a. die Fähigkeiten selbstständig zu sitzen, aufzustehen und hinzulegen, das Gehen innerhalb des Wohnbereichs sowie Treppensteigen.
Die kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten werden im Punkt 2 betrachtet, wie z.B. Orientierung, Gedächtnis, Entscheidungsfähigkeit, Gefahrenerkennung, Benennung von Grundbedürfnissen, Gesprächsbeteiligung.
Unter Punkt 3 werden Verhaltensweisen und psychische Problemlagen, wie nächtliche Unruhe, selbstverletzendes Verhalten, Aggressionen, Ablehnung von Hilfe, Wahnvorstellungen, Ängste, Depressionen, unangemessene Verhaltensweisen/ Handlungen (in ihrer Häufigkeit) erfasst.
Der Punkt Selbstversorgung beinhaltet u.a. Waschen, Duschen, Kämmen, Zahnpflege, Rasieren, An- und Auskleiden, Darm-/Blasenentleerung, Essen und Trinken.
Unter Umgang mit Krankheit & Therapie wird der Unterstützungsbedarf bei z.B. Injektionen, Medikamenteneinnahme, Wundversorgung, Arztbesuche festgehalten.
Im letzten Punkt Gestaltung des Alltags & Pflege sozialer Kontakte wird geschaut, wie selbstständig die Pflegeperson ihren Tagesablauf gestaltet, sich beschäftigt, in die Zukunft plant und mit anderen in Kontakt tritt.
Sachliche Dokumentation des Pflegebedarfs Sachliche Dokumentation des Pflegebedarfs
Das Thema Pflege ist stets ein sehr emotionaler Punkt in der Beziehung zu einem nahen Angehörigen, Freund oder Nachbarn. Durch das Pflegetagebuch lassen sich einzelne Alltagsaufgaben und Fähigkeiten in ihrer Kleinteiligkeit und auf rationaler Ebene betrachten. Diese Sachlichkeit im Pflegetagebuch ermöglicht am Ende eine objektivere Einschätzung des Pflegebedarfs durch den Gutachter.
Da sich jeder Tag, im Ablauf sowie in den eigenen körperlichen und geistigen Voraussetzungen, unterscheiden kann, ist es empfehlenswert mindestens zwei Wochen lang die alltäglichen Abläufe und Unterstützungsbedarfe zu erfassen. Im Laufe eines Tages wiederholen sich einige Tätigkeiten. Die erfassten Angaben können ab und an überprüft und ggf. angepasst werden. Sollten die Fähigkeiten zu unterschiedlichen Tageszeiten schwanken (z.B. am Abend schwerer fallen) oder Auffälligkeiten auftreten, sollte dies notiert werden. Eine weitere Empfehlung für eine gute Einschätzung des Pflegebedarfs ist, das Festhalten der ungefähren Unterstützungsdauer in Minuten pro Tag.
Begutachtung durch einen Gutachter Begutachtung durch einen Gutachter
Anschließend erfolgt das Einreichen eines Antrags auf „Leistungen der Pflegeversicherung“ bei der Pflegekasse. Die Pflegekasse ist der eigenen Krankenkasse angegliedert. Für die genaue Eingruppierung in die Pflegegrade benötigt die Pflegekasse eine Expertise durch einen unabhängigen Gutachter. In der Regel wird der Medizinischen Dienst (MD) damit beauftragt. Die Begutachtung ob und in welchem Maße eine Pflegebedürftigkeit vorliegt, erfolgt in der eigenen Häuslichkeit oder in einer stationären Einrichtung (z.B. Krankenhaus, Pflegeheim), wo sich der Pflegebedürftige zum Zeitpunkt der Begutachtung aufhält, statt. Der Gutachter informiert sich bei diesem Besuch umfassend über die aktuelle Pflegesituation auf Grundlage folgender Punkte:
- Gespräch mit dem Pflegebedürftigen und/oder einer Pflegeperson
- körperliche Begutachtung
- Auswertung vorhandener Dokumente, wie zum Beispiel Krankenhaus-/ Entlassungsbriefe, Befundberichte, sozialmedizinische Gutachten, Medikationsplan und Pflegetagebuch
Hinweis
Bei dem Gespräch ist es wichtig bestehende Einschränkungen nicht zu beschönigen oder nur von den guten Tagen/ Momenten zu sprechen. Es geht dabei, um die sachliche Erzählung, über den tatsächlichen Pflegeaufwand.
Pflegetagebuch Download Pflegetagebuch Download
Hier haben Sie die Möglichkeit das Pflegetagebuch entweder als bearbeitbare Word-Datei herunterzuladen, sodass Sie das Dokument direkt am PC ausfüllen können.
Oder Sie entscheiden sich für die kostenlose Vorlage des Pflegetagebuchs im PDF Format.
Vorlage Pflegetagebuch downloadenWeiterführende Informationen Weiterführende Informationen

Evelyn Larisch
💼 BERUF
Pflegeexpertin Schwerpunkt Palliative Care
Beratung Pflegefragen und -probleme
Pflegewissenschaftliches Arbeiten und Transfer in die Praxis
Fortbildungen
Gesundheitliche Versorgungsplanung
Projektarbeiten Convivo Unternehmensgruppe, Bremen
Palliativpflegefachkraft MediAcion, Achim
Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin Bremer Krankenpflegeschule.
🎓 STUDIUM
Abschluss Master of Arts Public Health/Pflegewissenschaft
Schwerpunkt Pflegewissenschaft.
Medizinisches Denken in der Versorgung
Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement
Gesundheitsökonomie
Pflegeforschung
Universität Bremen
Titel der Masterarbeit: Evidence-based Nursing im Krankenhaus Mitarbeiter- und Expertenbefragungen für eine erfolgreiche Implementierung von Pflegeforschung in die Praxis.
Abschluss Bachelor of Arts Pflegewissenschaft
Interventionen
Evaluation und Qualitätssicherung
Wissenschaftliches Arbeiten Universität Bremen