Geriatrische Rehabilitation für Senioren
Gerade nach einem Krankenhausaufenthalt ist nicht jeder Mensch gleich wieder fit und gesund. Hier könnte eine Reha sehr hilfreich sein um den Körper wieder in Schwung zu bekommen – doch ganz von alleine geht das nicht.
Nach der Krankenhausentlassung Nach der Krankenhausentlassung

Zwar wird in einem Krankenhaus schon so einiges für die Genesung getan, allerdings betrifft dies nur das notwendigste. Bei jüngeren Menschen verläuft der Heilungsprozess oft von alleine, doch im Alter ist das nicht mehr der Fall. Hier sollte nach der Erstversorgung im Krankenhaus anschließend eine Rehabilitation ins Auge gefasst werden
Doch eine Reha zu erhalten, ist nicht so einfach wie gedacht. Gerade ältere Menschen sind oft mit dem Prozess überfordert – dies kommt der Genesung wiederum nicht zugute. Daher sollten die Anträge so schnell wie möglich gestellt werden, da es starke Nerven und viel Geduld erfordert bis eine Genehmigung erfolgt.
Am sinnvollsten ist es eine Rehabilitation direkt in der Geriatrie zu ersuchen. Hier wird alles für die Genesung im Alter getan, da es auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten ist. Gerade nach einer schwereren Erkrankung, bei der häufig auch die Beweglichkeit eingeschränkt ist, ist es wichtig die geriartrische Reha in Anspruch zu nehmen. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden ist es notwendig sich mit dem Gehen und Bewegen zu befassen - die geriartrische Rehabilitation ist daher die richtige Adresse.
Hilfe holen
Die geriartrische Reha ist für ältere Personen notwendig, um einen angemessenen Heilungsverlauf zu gewähren. Sich Informationen darüber einzuholen, ist daher wichtig. Die Sozialdienste im Krankenhaus helfen gerne.
Doch was genau beachtet werden muss, um sich für die Reha anzumelden, darauf wissen häufig auch Pflegekräfte und Angehörige keine Antwort. Zwar haben gerade ältere Menschen seit dem Jahr 2007 einen rechtlichen Anspruch auf eine Rehabilitation, allerdings wird dieser häufig nicht in vollem Umfang gewährt. Daher sollte gleich der richtige Antrag gestellt werden, damit auch alle Leistungen wahrgenommen werden können, die einem zustehen.
Wer sich beim Antrag unsicher ist, der sollte auf jeden Fall den Sozialdienst der Krankenhäuser in Anspruch nehmen. Hier ist die Problematik bekannt und das Personal weiß, welcher Antrag genau gestellt werden muss. Wichtig ist hierbei, gegenüber der Krankenkasse auf eine geriatrische Reha zu drängen. Ansonsten wird nur eine indikationsbezogene Reha gewährt, die zwar nützlich sein kann, aber oft hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Voraussetzungen für die geriatrische Rehabilitation Voraussetzungen
Für eine geriatrische Rehabilitation müssen einige Punkte eingehalten werden, wozu auch das Alter gehört. Denn wer eine geriatrische Reha in Anspruch nehmen will, der muss in der Regel 70 Jahre alt sein. Zusätzlich müssen mindestens zwei typische Erkrankungen für die Geriatrie diagnostiziert worden sein.
Befindet sich der Angehörige aufgrund einer Operation oder einer akuten Erkrankung im Krankenhaus, muss rechtzeitig geklärt werden, ob anschließend zu Hause Unterstützung durch die Familie benötigt oder zunächst in einer Reha-Klinik weiterbehandelt wird.
Im letzten Fall muss mit der Krankenkasse des Angehörigen besprochen werden, welche Klinik für die Reha in Frage kommt und welche Kosten selbst übernommen werden müssen. Auch die Wünsche des Patienten bezüglich der Art und des Ortes der Rehabilitation sollten berücksichtigt werden. Weiterhin muss geklärt werden, ob der Angehörige direkt vom Krankenhaus zur Reha-Einrichtung gebracht wird.
Ist der Senior pflegebedürftig geworden, sollte gemeinsam überlegt werden, wo die Pflege stattfinden soll. Wenn Angehörige die Versorgung nicht übernehmen können, muss rechtzeitig nach einer Alternative gesucht und ein Antrag auf einen Pflegegrad gestellt werden. Am besten ist es, mehrere Angebote von ambulanten Pflegediensten oder Pflegeeinrichtungen einzuholen und die Leistungen zu vergleichen.
Der Tag der Entlassung Der Tag der Entlassung
Wenn der Angehörige aus dem Krankenhaus abgeholt wird, sollte überprüft werden, ob alle Unterlagen für die weitere Behandlung vorhanden sind. Dazu gehört der Arztbrief, eventuell Röntgen- oder andere Aufnahmen und Rezepte für Medikamente, die so lange reichen müssen, bis der Patient von seinem Hausarzt oder in der Rehaklinik versorgt wird.
Muss der Patient zu Hause gepflegt werden, sollte rechtzeitig Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst angefordert werden. Kurz vor der Entlassung sollten auch besprochen werden, ob der Betroffene mit einem privaten Fahrzeug abgeholt werden kann. Muss dieser im Liegen transportiert werden, sollte der Arzt eine entsprechende Bescheinigung ausstellen und einen Krankentransport veranlassen.
Tagesrhythmus
Nach Klinikaufenthalt braucht der Patient einige Zeit, um sich wieder an den normalen Alltag zu gewöhnen. Also nicht hetzen!
Falls Arztbesuche anstehen, sollten diese möglichst auf die kommende Woche verteilt werden. Kommt der Angehörige in eine Reha-Einrichtung, ist es wichtig ihm Mut zuzusprechen, wenn die ersten Tage nicht so optimal verlaufen. Auch hier muss sich erst an neue Tagesabläufe, ein andere Umgebung und unbekannte Menschen gewöhnt werden.
Ablauf in der Reha Ablauf in der Reha
Bei einer umfassenden geriatrischen Rehabilitation werden alle Erkrankungen und vor allem die besonderen Bedürfnisse der Patienten berücksichtigt. Dies geschieht individuell – auch das persönliche Umfeld des Patienten wird mit einbezogen.
In der geriatrischen Reha-Klinik wird eng mit Ärzten, Psychologen, Logopäden, Ergotherapeuten, Sozialarbeitern und weitere Fachleuten zusammengearbeitet. Das Ziel ist es, dass der Patient so weit wie möglich, wieder selbstständig handeln und bewegen kann.
Im Gegensatz zur geriatrischen Reha steht die indikationsbezogene Reha. Sie ist weniger umfangreich, doch nicht weniger wichtig. Denn hier gilt es die Folgen einer Erkrankung wie zum Beispiel nach einem Herzinfarkt oder einem Knochenbruch abzumildern oder abzufedern. Daher zielt diese Rehabilitation eher auf das Herz und den Kreislauf ab. Beides soll gestärkt werden, um zum Beispiel Stürzen vorzubeugen oder sie zu mindern.

Die indikationsbezogene Reha ist für ältere Menschen ab 70 Jahren nur bedingt geeignet, da sie häufig das eigentliche Problem nicht wirklich behandelt. In der Geriatrie wird ein erweitertes Spektrum an Krankheiten behandelt – so auch internistische Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes. Ferner wird das Herz- Kreislaufsystem, Bluthochdruck und Arteriosklerose mit einbezogen, sowie orthopädische Erkrankungen wie die Arthrose.
Ab einem gewissen Alter sind Knochenbrüche jeglicher Art schwieriger zu behandeln. Auch Hüft- oder Knie-Operationen beeinträchtigen den Bewegungsapparat. Personen mit solchen gesundheitlichen Problemen müssen daher wieder mobil gemacht werden. Krankengymnastik und erweiterte Bewegungsübungen helfen dem Patienten in der geriatrischen und indikationsbezogenen Reha wieder fit zu werden.
Nicht minder schlimm sind die psychischen Folgen die eine längere Erkrankung mit sich bringen kann. Daher werden zum Beispiel auch Depressionen in einer Reha behandelt. Auch neurologische Erkrankungen, wie Demenz oder Parkinson, werden hier therapiert. Des Weiteren werden auch Patienten nach einem Schlaganfall behandelt, um Ausfälle im Bewegungsapparat so weit wie möglich wieder herzustellen.
Ort der geriatrischen Reha Ort der geriatrischen Reha
Der Ort der Reha-Klinik kann unter Umständen sehr wichtig sein, gerade wenn vielleicht ein Umzug in Betracht kommt. Viele ältere Menschen wollen zu nahen Verwandten umziehen, damit diese dann eine spätere Pflege einfacher übernehmen können. Daher sollte auch die Klinik oder die Reha-Einrichtung in der Nähe des derzeitigen oder zukünftigen Wohnortes gesucht werden. Denn Ziel ist es, das sich ein Patient nach der Reha so weit wie möglich selbst versorgen kann.
Info
Die Dauer der durchschnittlichen Reha beträgt ca. 3 Wochen
Zur einfacheren Auswahl für die ideale Rehabilitation gibt es Listen mit den dementsprechenden Kliniken. Diese können von der Krankenkasse angefordert werden. Die Kliniken geben Auskunft darüber, welche Rehabilitationsmaßnahmen angeboten werden und ob die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung übernehmen. Daher ist die genaue Auswahl hier so wichtig: der Senior sollte die richtige Behandlung erhalten und diese nicht zu weit von seinem Wohnort sein.
Förderung der geriatrischen Reha Förderung der geriatrischen Reha
Damit die Krankenkasse überhaupt bereit ist, eine solche Kur zu genehmigen, muss noch eine Prognose gestellt werden, inwieweit die Kur dazu verhilft, dass der Patient wieder so weit wie möglich alleine leben kann, bzw. kein Pflegefall bleibt. Nur wenn diese Punkte im Antrag genau dargelegt werden, wird sich die Krankenkasse bereit erklären, die Kosten für eine geriatrische Reha zu übernehmen.
Allerdings könnte es trotz aller Anforderungen zur Ablehnung kommen. Häufig hilft bereits ein Anruf bei der Krankenkasse, um den Sachverhalt zu klären. Bei hartnäckiger Ablehnung kann es nützlich sein einen Widerspruch einzulegen. Sollte auch dieser Widerspruch fruchtlos bleiben, gibt es in den Krankenhäusern Hilfe bei der Verbraucherberatung. Zusätzlich kann der Sozialverband VdK hilfreich sein. Der Vorteil beim VdK ist, das dieser in ganz Deutschland flächendeckend vorhanden ist.

Evelyn Larisch
💼 BERUF
Pflegeexpertin Schwerpunkt Palliative Care
Beratung Pflegefragen und -probleme
Pflegewissenschaftliches Arbeiten und Transfer in die Praxis
Fortbildungen
Gesundheitliche Versorgungsplanung
Projektarbeiten Convivo Unternehmensgruppe, Bremen
Palliativpflegefachkraft MediAcion, Achim
Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin Bremer Krankenpflegeschule.
🎓 STUDIUM
Abschluss Master of Arts Public Health/Pflegewissenschaft
Schwerpunkt Pflegewissenschaft.
Medizinisches Denken in der Versorgung
Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement
Gesundheitsökonomie
Pflegeforschung
Universität Bremen
Titel der Masterarbeit: Evidence-based Nursing im Krankenhaus Mitarbeiter- und Expertenbefragungen für eine erfolgreiche Implementierung von Pflegeforschung in die Praxis.
Abschluss Bachelor of Arts Pflegewissenschaft
Interventionen
Evaluation und Qualitätssicherung
Wissenschaftliches Arbeiten Universität Bremen