Was ist Alzheimer? Formen von Demenz

Demenz hat viele Gesichter. Die wohl bekannteste Form der Erkrankung ist die Alzheimer-Krankheit.

Darüber hinaus bezeichnet der Begriff Demenz eine große Zahl weiterer Erkrankungen, die sich in Symptomen und Krankheitsverlauf teilweise stark unterscheiden können.

Welches sind die bekanntesten Formen? Was sind die Unterschiede? Und wie häufig sind die jeweiligen Formen?

Primäre und sekundäre Demenzen Primäre und sekundäre Demenzen

Der Begriff Demenz bezeichnet eine Reihe von Krankheiten, deren gemeinsames Merkmal es ist, dass sie die geistige Leistungsfähigkeit sowie das Erinnerungsvermögen und oftmals auch die Persönlichkeit des Betroffenen beeinträchtigen.

Ein erstes Unterscheidungsmerkmal der verschiedenen Formen ist die Differenzierung zwischen primärer und sekundärer Demenz.

Die primäre Demenz ist dabei hirnorganischer/kortikaler Natur, was bedeutet, dass sie im Gehirn entsteht. Die sekundäre Demenz dagegen ist nicht hirnorganisch und entsteht in Folge einer anderen Krankheit. Auslösende Krankheiten können sein:

  • Vitamin B-12 Mangel
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Infektionen und Entzündungen
  • Depressionen

Daher sind sekundäre Demenzformen bei einer gezielten Behandlung in der Regel auch heilbar im Gegensatz zu primären Demenzen, deren Krankheitsverlauf sich lediglich verzögern lässt.

Primäre DemenzSekundäre Demenz
Entstehung durch Veränderungen des Gehirns Enstehung in Folge vorausgehender Krankheiten
Nicht heilbar, Symptome und Krankheitsverlauf können aber gemildert werden Durch Behandlung der Ursache in der Regel heilbar
90% aller Demenzkranken leiden an primären Formen 10% aller Demenzkranken leiden an primären Formen

Formen von Demenz Formen von Demenz

Demenz kann in vielen verschiedenen Formen auftreten. Die häufigsten sind in der folgenden Übersicht dargestellt.

Grafische Aufstellung von Demenzformen

Alzheimer

Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimerkrankheit, vor allem unter älteren Menschen. Vom Verfall betroffen sind hier vor allem die Wahrnehmung, die Lernfähigkeit und das Erinnerungsvermögen.

Sie lösen Gedächtnis- und Orientierungsstörungen aus. Auch an der Sprache und der Persönlichkeit sind Veränderungen bemerkbar. Denken und Urteilen fällt den Betroffenen ebenfalls schwerer als sonst. Die Symptome fallen jedoch bei jedem unterschiedlich stark aus.

Vaskuläre Demenz

An zweiter Stelle steht die vaskuläre Demenz, die durch verengte oder geschlossene Blutgefäße entsteht.

Rauchen, zu hohe LDL-Cholesterinwerte, hoher Blutdruck und Diabetes sind typische Krankheiten, die zu Durchblutungsstörungen führen und eine vaskuläre Demenz begünstigen.

Anfangs zeigt sich die Erkrankung daran, dass die Betroffenen deutlich langsamer reagieren. Auch das Denken macht Probleme und die Stimmung schwankt.

Frontotemporale Demenz

Bei der Frontotemporalen Demenz kommt es zunächst zu Symptomen, die auch auf andere Erkrankungen hindeuten könnten, zum Beispiel auf eine Schizophrenie oder ein Burnout-Syndrom.

Diese Demenzform tritt meist bei Menschen zwischen 50 und 60 Jahren auf, kann aber auch Zwanzigjährige betreffen. Dabei werden die Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich zuerst zerstört.

Die ersten Symptome sind Persönlichkeitsveränderungen und gestörte soziale Kontakte, da die Betroffenen ihre Mitmenschen taktlos behandeln und aggressiv sind. Auffallend ist auch ein unbändiger Appetit.

Lewy-Körperchen Demenz

Die Lewy-Körperchen Demenz entsteht durch eiweißhaltige Stoffe in den Nervenzellen der Großhirnrinde. Diese können sowohl Parkinson als auch eine Demenz auslösen.

Die Betroffenen sind meist über 65 Jahre und zeigen heftig schwankende Leistungen im Bereich des Geistes und der Aufmerksamkeit. Sie leiden unter optischen Halluzinationen, zitternden Händen und steifen Bewegungen, wie man sie von der Parkinson-Krankheit kennt.

Korsakow-Syndrom

Zum Korsakow-Syndrom kommt es meist nach langem Alkoholmissbrauch, seltener auch nach Kopfverletzungen oder Gehirnentzündungen. Die Erkrankten können sich vor allem neue Informationen oder Erlebnisse nicht mehr merken und erfinden deshalb eigene Geschichten, damit der Umwelt die Gedächtnislücken nicht auffallen. Außerdem erscheinen die Betroffenen unangemessen heiter und können anderen Menschen schon mal zu nahe treten.

Creutzfeldt-Jakob Krankheit

Eine weitere Form der Demenz ist die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Sie entwickelt sich innerhalb von sechs bis zwölf Monaten und zeigt sich an unwillkürlichen Muskelzuckungen und Gleichgewichtsstörungen sowie Koordinationsproblemen.

Sie kann spontan auftreten, ererbt oder durch eine Infektion erworben sein.

Prozentuales Aufkommen vom Demenzformen

Demenz kann in vielen verschiedenen Formen auftreten. Eine Diagnose ist dabei besonders wichtig, um gezielte Therapien einleiten zu können. Nur so können im Fall von primären Demenzen der Krankheitsverlauf verzögert und Symptome gemildert werden oder die Erkrankung wie im Fall von sekundären Formen geheilt werden.

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Alle Ratgeber zum Thema Demenz:

Pflegeexperte Florian Seybecke

Pflegeexperte Florian Seybecke

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