Umgang mit Medikamenten

Besonders für ältere Menschen ist der richtige Umgang mit Medikamenten wichtig. Doch worauf muss beim Umgang mit Medikamenten geachtet werden?

Medikamente einnehmen: Darauf muss man achten Medikamente einnehmen: Darauf muss man achten

umgang mit medikamenten

Personen die Medikamente einnehmen müssen, sollten ein paar grundlegende Dinge beachten. Zunächst gilt eine verständliche Aufklärung vom Arzt wann ein Medikament eingenommen werden muss und wie genau es einzunehmen ist. Zu klären ist dabei:

  • Name des Medikamentes
  • Dosierung
  • Einnahmezeit
  • mögliche Nebenwirkungen
  • beachten von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, Nahrungsmitteln und Getränken
  • darf eine Tablette zerteilt/halbiert werden oder gibt es Alternative zur Darreichungsform?

Auf die Zeit achten Auf die Zeit achten

Viele Medikamente geben in der Einnahmebeschreibung eine Vorgabe mit an. So sollen die Tabletten vor oder nach dem Essen genommen werden. Aber es gibt auch Tabletten die beim Essen genommen werden können. Hierbei sollte man darauf achten, dass bei der Vorgabe vor dem Essen ein Zeitraum von mindestens einer halben Stunde und maximal einer Stunde vor dem Essen gemeint ist.

Damit die Medikamente ihre volle Wirkung entfalten können ist es wichtig diese täglich zu den gleichen Zeiten einzunehmen. Es wird unterschieden zwischen Vor- nach- und während der Mahlzeiten. Vor den Mahlzeiten sollte das Medikament in etwa 30 Minuten vorher eingenommen werden. Während der Mahlzeit kann das Medikament zwischen zwei Bisse eingenommen werden. Nach der Mahlzeit sollte nicht länger als 30 Minuten nach der Nahrungsaufnahme vergangen sein.

  • Am leichtesten ist die Einnahme dreimal, denn jetzt werden die Tabletten direkt am Morgen, am Mittag und vor dem Schlafengehen eingenommen.


  • Wer zweimal am Tag eine Tabletten nehmen muss, der muss, wenn die erste Tablette am Morgen genommen wurde, mindestens 12 Stunden warten, bis die zweite Tablette folgen darf.


  • Für Menschen, die einmal am Tag eine Tablette nehmen müssen, lohnt es sich den Wecker zu stellen, denn die Tablette sollte immer zur gleichen Zeit genommen werden. Eine Zeittoleranz von 2 Stunden ist auch in Ordnung.

Probleme bei der Medikamenteneinnahme Probleme bei der Medikamenteneinnahme

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Vergesslichkeit

Vergesslichkeit kann bei der Tabletteneinnahme zur Gefahr werden, wenn der betroffene Patient aus Zweifel, ob er eine Tablette schon genommen hat, gleich noch eine zweite Tablette nimmt.

Eine Überdosierung von Medikamenten kann sehr schwere Nebenwirkungen mit sich bringen. Im Zweifel, eine Medikamenteneinnahme auslassen und zur gewohnten Zeit das Medikament einnehmen.

Ein anderes Problem kann es sein, dass Tabletten zu starke Wechselwirkungen haben. Soll mit einer Tablette eine Wirkung auf den Körper erzielt werden und hat eine andere Tablette die gleiche Wirkung, dann ist der Effekt zu groß und kann im Endeffekt schädlich sein. Muss der Patient gleich mehrere unterschiedliche Tabletten einnehmen, dann sollten der Arzt und der Apotheker gleich abklären, dass eine Wechselwirkung bei dieser Kombination vollkommen ausgeschlossen ist.

Um keine Medikamenteneinnahme zu vergessen kann ein Wecker als Erinnerung unterstützend sein. Wenn bereits eine leichte Demenzerkrankung vorliegt, kann der ambulante Pflegedienst zur täglichen Medikamenteneinnahme engagiert werden. Diese unterstützen auch bei der Abwicklung und Abholung mit dem Arzt oder Apotheker.

Wasser: die richtige Flüssigkeit für eine Einnahme von Medikamenten! Wasser: die richtige Flüssigkeit für eine Einnahme von Medikamenten!

Damit die Wirkstoffe einer Tablette möglichst schnell freigesetzt werden können, sollte der Patient zum Tabletten einnehmen Leitungswasser bevorzugen. Mineralwasser, Milch, Grapefruitsaft oder sogar alkoholische Getränke sollten dabei eindeutig gemieden werden.

Fällt das Schlucken eines Medikaments oder einer Tablette schwer muss vorher mit dem Arzt oder Apotheker geklärt werden, ob die Tablette zerteilt, in Wasser aufgelöst oder in einem Mörser zerdrückt werden darf. Einige Tabletten verlieren beim Zerteilen ihren Schutzfilm oder die Wirkung.

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Unterstützung

Es gibt zahlreiche kleine Hilfsmittel und gute Ratschläge sich die Einnahme von Tabletten zu erleichtern. Am besten ist aber immer noch, wenn man einen zuverlässigen Angehörigen hat, der einen bei der Einnahme unterstützt.

Besondere Vorsicht sollte auch in der Wechselwirkung mit Lebensmittel herrschen, denn im schlimmsten Fall können diese die Wirkung des Medikaments aufheben. So sind Milchprodukte zu meiden, denn diese hemmen die Wirkung einiger wichtiger Arzneistoffe.

Lakritze ist besonders bei Herz Medikamenten zu meiden.

Kleine Hilfsmittel für den richtigen Medikamentenumgang Kleine Hilfsmittel für den richtigen Medikamentenumgang

Wird eine Person von einem pflegendem Angehörigen unterstützt, muss diese gewährleisten, dass die Medikamente außerhalb der reichweite von Kindern und des zu Pflegenden aufbewahrt werden. Medikamente die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen (wie zum Beispiel Morphin) müssen besonders achtsam vermahrt werden.

Des Weiteren müssen Medikamente kühl und trocken aufbewahrt werden, daher ist das Badezimmer nicht der geeignete Ort. Muss ein Medikament im Kühlschrank aufbewahrt werden, ist es ratsam, es in eine beschriftete Box zu legen, um es vor Verschmutzungen durch unverpackte Lebensmittel zu schützen.

Eine praktische Erleichterung ist es Tabletten und Co. für mehre Tage mit Hilfe eines Dosierbehälters abzufüllen. So kann der Behälter zusammen mit dem Medikamentenplan jederzeit mitgenommen werden, wenn zum Beispiel überraschend mit dem Pflegebedürftigen ein Arzt aufgesucht werden muss.

Sollte der Angehörige längere Zeit mit dem Pflegebedürftigen unterwegs sein, ist darauf zu achten, dass die Medikamente im Sommer vor Hitze und im Winter vor Kälte geschützt werden. Es ist sinnvoll die Medikamente in einer Isoliertasche zu transportieren.

Hier sind weitere Tipps die beim Umgang mit Medikamenten hilfreich sein können:

  • Wer bei der Einnahme der Tabletten Schwierigkeiten hat, der kann heute einen speziellen Becher nutzen, sodass Wasser und Tablette gleichzeitig im Mund landen und so ganz schnell zusammen geschluckt werden.


  • Leidet der Mensch unter Vergesslichkeit, dann kann der Wecker immer wieder darauf hinweisen, dass jetzt die Zeit für die Einnahme ist.


  • Mit Apfelmus und Kartoffelbrei lassen sich Tabletten leichter schlucken


  • Ein kleiner Kalender kann bei der richtigen Einnahme von Tabletten helfen, denn wurde die Tablett geschluckt wird im Taschenkalender ein Zeichen hinterlassen, dass anzeigt hier sollte keine Tablette mehr genommen werden.


  • Auch eine Tablettenbox für eine Woche kann hilfreich sein, denn ist ein Fach leer, dann ist die Tablette schon genommen worden.


  • Ein zuverlässiger Vertrauter, der einmal in der Woche die Tablettenbox füllt, kann wichtig sein, wenn der Senior schon sehr vergesslich ist.

Pflegeexpertin Evelyn Larisch

Pflegeexpertin Evelyn Larisch

Fachliche Expertise

  • Pflegeexpertin Schwerpunkt Palliative Care

  • Palliativpflegefachkraft

  • Abschluss Master of Arts Public Health/Pflegewissenschaft

  • Abschluss Bachelor of Arts Pflegewissenschaft

Xing-Profil

Pflegeexpertin bei Wohnen im Alter

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Tipps für pflegende Angehörige: Thema Gewalt

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