Was ist aktivierende Pflege?

Die Pflege eines Menschen kann auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden. Bei der normalen Grundpflege wird der Betroffene komplett versorgt, indem der pflegende Angehörige sämtliche Aufgaben übernimmt, während der Pflegebedürftige passiv im Bett liegt.

Definition aktivierende Pflege Definition aktivierende Pflege

Das Gesundheitsministerium definiert aktivierende Pflege wie folgt:

„Unter aktivierender Pflege ist eine alltägliche Pflegepraxis zu verstehen, die die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit des Menschen fördert.“

Förderung der Selbstständigkeit Förderung der Selbstständigkeit

Bei der aktivierenden Pflege soll der Pflegebedürftige möglichst viele Tätigkeiten selbst durchführen. Die Pflegeperson soll ihm dabei lediglich helfend zur Seite stehen. Das Ziel der aktivierenden Pflege ist es, dass der Pflegebedürftige in seinen körperlichen und geistigen Ressourcen gefördert wird und die Selbständigkeit erhalten bleibt.

i

Hinweis

Alles was der Pflegebedürftige selbständig kann, muss er auch selbständig vollrichten.

Aktivierende Pflege unterstützt Körper, Geist und Seele Aktivierende Pflege unterstützt Körper, Geist und Seele

Ein aktives Leben fördert zudem das seelische Wohlbefinden und hebt die Stimmung. Beweglichkeit und Fertigkeiten können durch Üben wieder belebt und verbessert werden. Eine aktive Teilnahme an der eigenen Körperpflege und anderen Versorgungsvorgängen trainiert außerdem das allgemeine Interesse am Leben und die eigenständige Wahrnehmung, die ohne diese Reize verkümmern würde.

Beispiele für aktivierende Pflege Beispiele für aktivierende Pflege

Aktivierende Pflege kann in jedem Lebensbereich eingesetzt werden. Sie beginnt bei der Körperpflege, bei der der Pflegebedürftige das Waschen, Zähneputzen, Eincremen, Haare kämmen usw. weitgehend selbst durchführt, während Sie als pflegender Angehöriger nur die Handreichungen übernehmen, zu denen der Pflegebedürftige nicht fähig ist.

Der Umgang mit Wasser, Seife und Cremes regt den Tastsinn an und vermittelt ein besseres Gefühl für den eigenen Körper. Das Gleiche gilt für das An- und Auskleiden, das zudem die Beweglichkeit der Gelenke fördert.
Auch bei den Mahlzeiten sollte der Pflegebedürftige das selbstständige Essen und Trinken üben. Mit entsprechenden Hilfsmitteln wie Geschirr und Besteck können diese Vorgänge erleichtert werden. So kann ihr Angehöriger auch das Tempo beim Essen selbst bestimmen und besser genießen.

Aktivierende Pflege stärkt das Selbstwertgefühl Aktivierende Pflege stärkt das Selbstwertgefühl

Je mehr Tätigkeiten der Pflegebedürftige beibehalten kann, desto eher wird sein Selbstwertgefühl gestärkt. Er fühlt sich sicherer im Umgang mit alltäglichen Situationen und zieht sich nicht so leicht aus seinem sozialen Umfeld zurück. Je aktiver er sein kann, desto größer ist auch das Interesse an Unternehmungen außer Haus. Diese wiederum sind wichtig, um neue Anregungen zu bekommen, die den Pflegebedürftigen zusätzlich motivieren.

Pflegeexperte Florian Seybecke

Pflegeexperte Florian Seybecke

Fachliche Expertise

  • Schulungsbeauftragter und Dozent

  • Fachkoordinator für neurologische Langzeitrehabilitation

  • Pflegedienstleitung und Schulungsbeauftragter

  • Fachkraft in der außerklinischen Intensivpflege

  • Ausbildung zum examinierten Altenpfleger

Xing-Profil

Pflegeexperte bei Wohnen im Alter

basale stimulation

Tipps Pflegende Angehörige: Basale Stimulation einsetzen

Kann ein pflegebedürftiger Angehöriger Ihre Worte nicht mehr begreifen, weil er dement oder schwerstbehindert ist, können Sie ihm mit Hilfe der Basalen Stimulation Ihre Mitteilingen mittels Berührungen und Gesten verdeutlichen oder einfach nur Geborgenheit vermitteln.

burnout durch pflege

Wenn Pflegende zu Pflegefällen werden – Burnout durch Pflege

Pflegende Angehörige sind einer starken Belastung ausgesetzt und sollten erste Anzeichen einer Überlastung ernst nehmen, um nicht Gefahr zu laufen, ein völliges Burnout zu erleiden.

essen und trinken in der pflege

Essen und Trinken in der Pflege

Auch bei älteren und pflegebedürftigen Menschen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie eine ausgewogene, auf die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen abgestimmte Ernährung, die Basis für eine stabile Gesundheit.

Freiheitsentziehende Maßnahmen in der Pflege (FEM)

Jegliche Form von freiheitsentziehenden Maßnahmen, egal ob es sich dabei um Fixierungen aller Art, Wegnahme von Gehhilfen oder die Ruhigstellung durch Medikamente handelt, widersprechen dem persönlichen Recht auf Freiheit und können eine Straftat darstellen.

Tipps für pflegende Angehörige: Thema Gewalt

Etwa 40 % der pflegenden Angehörigen in Deutschland haben in den letzten sechs Monaten Gewalt angewendet, darunter psychische, körperliche Gewalt und Vernachlässigung.

Ambulante Hilfsdienste für die häusliche Pflege

6 Tipps für die häusliche Pflege durch Angehörige

Die Pflege eines Angehörigen ist sowohl physisch als auch psychisch belastend, weshalb die Entscheidung über Unterbringung und Pflege in jedem Fall gemeinsam und erst nach gründlicher Überlegung getroffen werden sollte.