Wohnformen für Senioren im Alter
Welche Möglichkeiten gibt es? Welche Möglichkeiten gibt es?
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Ansprüche an Wohneinrichtungen für Senioren stark gewandelt. Die „jungen Alten“ sind heute im Durchschnitt deutlich später von Gebrechen, Hilfsbedürftigkeit und Vereinsamung betroffen als frühere Generationen.
Statt der reinen „Standardversorgung“ steht mittlerweile die individuelle Lebensgestaltung im Vordergrund. Diese Entwicklung hat sich besonders auf die möglichen Wohnformen ausgewirkt: Pflege- und Altenheime haben ihre Bauweise und das Leistungsspektrum an die neuen Ansprüche angepasst.
Doch auch darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Wohnformen für Senioren.
Ambulante Wohnformen Ambulante Wohnformen
Wer auch im Alter noch weitestgehend fit und gesund ist, kann ohne Bedenken weiter im eigenen Zuhause wohnen. Doch auch bei leichten Einschränkungen ist ein Umzug nicht zwingend notwendig. Stattdessen kann auch in den eigenen vier Wänden gepflegt werden.

Leben Zuhause
Im eigenen Zuhause alt werden – der Traum vieler Senioren. Wer noch recht gesund und selbständig ist, kann diesen wahr werden lassen.
Damit ein altersgerechtes Wohnen möglich ist, müssen oftmals einige Umbauten vorgenommen werden. Hierbei stehen vor allem Sicherheit und Barrierefreiheit für die Senioren im Vordergrund. Daher müssen vor allem Räume wie die Küche oder das Badezimmer altersgerecht umgebaut werden. Auch ein Treppenlift kann eine Option sein.
Wie umfangreich der Umbau ausfällt, hängt vor allem von der individuellen Situation der Bewohner ab.
Die Installation eines Hausnotruf-Systems kann zudem zusätzliche Sicherheit bringen, da bei einem Unfall oder Notfall schnell Hilfe gerufen werden kann.
TIPP
Mit einigen Umbaumaßnahmen kann jedes Zuhause altersgerecht umgestaltet werden!
Zuhause leben - Pflege durch Angehörige
Auch bei geringer Pflegebedürftigkeit ist ein Leben zu Hause noch möglich. Wird ein Senior zum Pflegefall, ist es oft die Familie, die die Pflege und Betreuung des Angehörigen übernimmt. 70 Prozent aller Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt – der größte Teil davon durch Angehörige. Hierfür bieten Krankenkassen und Pflegedienste spezielle Pflegekurse an, um die ambulante Pflege zu erleichtern und den Pflegenden die notwendigen Fertigkeiten an die Hand zu geben.
Ist ein Pflegegrad vorhanden, wird bei der häuslichen Pflege durch Angehörige oder Ehrenamtliche das sogenannte Pflegegeld an den Pflegebedürftigen ausgezahlt. Dieser kann dann die Unterstützung der pflegenden Angehörigen mit dem erhaltenen finanziellen Mitteln honorieren.
Zudem gibt es eine Reihe weiterer ambulanter Dienste, die die häusliche Pflege für Angehörige erleichtern wie beispielsweise Haushaltshilfen oder das sogenannte Essen auf Rädern.
Zuhause leben - professionelle Pflege
Reicht die Pflege durch Angehörige nicht aus oder ist aufgrund äußerer Umstände nicht möglich, kann ein Pflegedienst mit der Pflege des Seniors beauftragt werden. Dieser kümmert sich fach- und sachkundig um die tägliche Pflege des Pflegebedürftigen und kann zudem medizinische Aufgaben übernehmen.
Auf diese Weise werden die Angehörigen entlastet und bei der Organisation von Familie, Beruf und Pflege unterstützt. Die Finanzierung der ambulanten Pflege durch einen Pflegedienst wird bei einem Pflegegrad von der Pflegekasse mit den Pflegesachleistungen unterstützt.
Neben ambulanten Pflegediensten gibt es zudem die Möglichkeit, eine private Pflegekraft zu engagieren. Diese kommt vor allem bei einer 24 Stunden Pflege des Pflegebedürftigen beispielsweise im Fall einer Demenz zum Einsatz.
Senioren WG
Die Senioren WG zählt zu den modernen Wohnformen im Alter und hat sich vor allem in den letzten Jahren stark verbreitet.
Obwohl der Senior für die Betreuung in einer Senioren WG seine Häuslichkeit verlassen muss, zählen die Wohngemeinschaften zur ambulanten Versorgung, da die Pflege und Betreuung durch einen ambulanten Pflegedienst organisiert wird.
In einer Senioren WG hat jeder Senior sein eigenes Zimmer, die Gemeinschaftsräume werden zusammen genutzt. So wird der Vereinsamung im Alter vorgebeugt und die Senioren können sich gegenseitig im Alltag unterstützen und gemeinsame Aktivitäten unternehmen.
Zudem ist es möglich, als WG einen Pflegedienst zur Unterstützung in der alltäglichen Pflege zu engagieren.
Stationäre Wohnformen Stationäre Wohnformen
Auch im stationären Bereich gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Wohnformen. Auch wenn ein Umzug aus dem eigenen Zuhause vielen Senioren zu Beginn schwerfällt, können diese auf lange Sicht von den Vorzügen der neuen Wohnform stark profitieren.

Kurzzeit- und Verhinderungspflege
Die Kurzzeit- und Verhinderungspflege ist wie der Name schon sagt leidglich auf einen absehbaren Zeitraum ausgelegt.
So kommt die Kurzzeitpflege vor allem dann zum Tragen, wenn ein Senior beispielsweise infolge eines Sturzes für einen bestimmten Zeitraum pflegebedürftig ist oder sich der Pflegebedarf kurzfristig verschlechtert. In diesem Fall kann die Pflegekasse die Kosten für die Unterbringung in einer stationären Pflegeeinrichtung übernehmen.
Im Fall einer Erkrankung der pflegenden Person, bei Urlaub oder sonstiger Verhinderung der Pflegeperson kann auf die Verhinderungspflege zurückgegriffen werden. Macht die private Pflegeperson Urlaub oder ist sie durch Krankheit vorübergehend an der Pflege gehindert, übernimmt die Pflegekasse die Kosten einer Ersatzpflege für längstens acht Wochen (56 Tage) je Kalenderjahr (als Teil des gemeinsamen Entlastungsbudgets für Verhinderungs- und Kurzzeitpflege, gültig ab 01. Juli 2025). Wichtig: Ein Anspruch auf die Verhinderungspflege besteht ab dem 01. Juli 2025 auch ohne die bisherige Voraussetzung, dass die Pflegeperson den Pflegebedürftigen mindestens sechs Monate in seiner häuslichen Umgebung gepflegt hat.
Tages- und Nachtpflege
Bei der Tages- und Nachtpflege verbringen die Pflegebedürftigen lediglich einen Teil ihres Tages in einer stationären Einrichtung.
Die Tagespflege findet am Tag statt und dient oft der Ergänzung der häuslichen Pflege durch Angehörige. So werden die Senioren morgens durch einen Fahrdienst abgeholt oder von dem Pflegenden zur Tagespflege im Seniorenheim gebracht. Dort verbringen die Pflegebedürftigen dann den Tag bei verschiedenen Aktivitäten, während der pflegende Angehörige seinem Beruf und weiteren Verpflichtungen nachgehen kann.
Die Nachtpflege wird vor allem bei Pflegebedürftigen eingesetzt, die nachts nicht gerne alleine sind oder an einem gestörten Tag-Nacht-Rhythmus leiden.
Betreutes Wohnen
Im Betreuten Wohnen leben die Bewohner in einer eigenen, barrierefreien, altersgerechten Wohnung mit Betreuungsservice. Diese Wohnform eignet sich in erster Linie für Senioren, die noch verhältnismäßig selbstständig leben können und gleichzeitig sicher sein möchten, bei Bedarf schnell und zuverlässig Hilfe zu erhalten.
Betreute Wohnungen sind gewöhnlich altersgerecht ausgestattet und in eine Wohnanlage integriert, die soziale Kontakte der Bewohner untereinander fördert. Der Umzug in eine Betreute Wohnung hat den Vorteil, dass zusätzlich zur Unterkunft verschiedene Betreuungsleistungen angeboten werden.
In der Regel leben im Betreuten Wohnen ältere Menschen, die ihren Haushalt noch weitgehend allein führen können. Die Zusatzleistungen dienen dazu, das eigenständige Wohnen zu erleichtern und vorhandene Fähigkeiten möglichst lang zu erhalten.
HINWEIS
Eine Unterform des Betreuten Wohnens ist das sogenannte Service Wohnen. Hier leben die Senioren in eigenen Wohnungen. Die Anbieter bieten in Servicepaketen zusätzliche Dienstleistungen, wie Reinigung, Fensterputzen, Hausmeisterdienste, Pförtner an, um das selbstständige Leben angenehmer zu gestalten. Die Gemeinschaft als solches steht in dieser Wohnform nicht im Mittelpunkt.
Seniorenresidenzen
Seniorenresidenzen sind die luxuriöse Variante von betreuten Wohnanlagen. Diese Wohnmodelle erinnern eher an ein Hotel als an ein Altenheim und gelten als besonders noble Form des Wohnens im Alter.
Die Wohnungen befinden sich meist in bester Lage und sind qualitativ hochwertig ausgestattet. Allerdings sind sie in der Regel auch ziemlich teuer.
Die meisten Seniorenresidenzen verfügen über ein eigenes Schwimmbad, eine Sauna, ein hausinternes Fitnessstudio und eine Bibliothek, verschiedene Veranstaltungsräume und ein Restaurant oder Café. Das Service- und Betreuungsangebot ist wesentlich umfangreicher als bei anderen Wohnformen.
Pflegeheim
Ist die Pflegebedürftigkeit so weit fortgeschritten, dass der betroffene Senior nicht mehr imstande ist, den eigenen Haushalt zu führen und eine umfassende Pflege notwendig ist, wird oft ein Umzug in ein Pflegeheim benötigt.
Neben Unterkunft und Verpflegung erfahren die Bewohner die notwendige Pflege und Betreuung. Die Bewohner erhalten rund um die Uhr medizinische und pflegerische Betreuung. Dazu kommen in der Regel unterschiedliche Kontakt- und Freizeitmöglichkeiten, die den Pflegebedürftigen aus ihrer häufig isolierten Situation heraushelfen und für Abwechslung sorgen.
Die Kosten für eine Unterbringung im Heim sind oft sehr hoch. Die Pflegekasse hilft bei der Finanzierung des Pflegeheims mit Leistungen in Höhe von bis zu 2.005 € bei Pflegegrad 5 sowie einem Leistungszuschlag der von der Dauer des Heimaufenthalts abhängt. Die übrigen Kosten müssen durch den Pflegebedürftigen und dessen Angehörigen getragen werden.
Sonstige Wohnformen Sonstige Wohnformen
Neben den klassischen Wohnformen gibt es eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten des Wohnens im Alter.

Leben im Ausland
Den Lebensabend im Ausland verbringen – ein Wunsch, den viele schon während ihres Berufslebens hegen. Sind die Kinder dann aus dem Haus und das Berufsleben Geschichte, zieht es immer mehr Senioren in den Süden. Laut der Deutschen Rentenversicherung werden jährlich ca. 1,8 Millionen Renten in über 150 Länder der Welt gezahlt. Die Bezugsberechtigten umfassen sowohl Deutsche, die im Ausland leben, als auch Personen anderer Nationalitäten, die in Deutschland einer Beschäftigung nachgegangen sind und dadurch einen Anspruch auf Rente erworben haben.
Vor allem Urlaubsländer wie Spanien, Griechenland oder Portugal werden zum neuen Zuhause vieler deutscher Rentner. Doch auch Länder außerhalb Europas wie die USA oder Thailand erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und werden immer häufiger das Ziel der Auswanderer.
Doch auch die Pflege im Ausland ist eine Option für viele deutsche Senioren. Grund dafür sind die Kosten für die Pflege: So liegen die Beiträge für Pflegeheime im Ausland oft weit unter deutschen Verhältnissen.
Mehrgenerationenhaus
Das Mehrgenerationenhaus eignet sich vor allem für Familien, die zwar zusammenleben, aber dennoch die Privatsphäre aller Mitglieder wahren möchten.
In der Regel handelt es sich um ein Mehrfamilienhaus, bei welchem die jeweiligen Generationen über eigene Wohnungen verfügen.
Häufig bewohnen die älteren Mitglieder der Familie das Erdgeschoss, das barrierefrei umgebaut ist und ihnen so ein altersgerechtes Wohnen ermöglicht, während die jüngeren Generationen die oberen Stockwerke bewohnen.
HINWEIS
Aus politischer Sicht ist diese Wohnform als Mehrgenerationenwohnen zu bezeichnen. Ein Mehrgenerationenhaus dagegen ist laut offizieller Definition ein öffentlicher Treffpunkt für verschiedene Generationen beispielsweise innerhalb einer Nachbarschaft.
Auf diese Weise kann die Pflege der bedürftigen Familienmitglieder leicht in der Familie bewältigt werden. Zudem ist im Bedarfsfall stets schnell ein Familienmitglied verfügbar. Dabei kann aber trotzdem die Unabhängigkeit aller Parteien gewahrt werden.
Palliativpflege
Die Palliativpflege ist eine Form der Pflege, die mit beinahe jeder Wohnform vereinbar ist.
Sie begleitet schwerkranke Senioren auf ihrem letzten Weg. Dabei ist es ihr Ziel, die letzten Wochen und Monate möglichst im Sinne des Pflegebedürftigen zu gestalten und die angemessene medizinische Versorgung zu sichern.
Angeboten wird die Palliativpflege von ambulanten Pflegedienst, spezialisierten ambulanten Palliativpflegediensten, Palliativstationen in Pflegeheimen sowie von stationären Hospizen.
Außerklinische Intensivpflege
Richtet sich an schwerstpflegebedürftige Menschen, die zum Beispiel von einem Beatmungsgerät abhängig sind. Die ambulante oder auch außerklinische Intensivpflege, kann Zuhause oder in einer Wohngemeinschaft erfolgen. Diese basiert auf dem Leitsatz „ambulant vor stationär“, der im Sozialgesetzbuch XII, §13 verankert ist.
Unterschied zwischen der außerklinischen Intensivpflege zuhause und in einer Wohngemeinschaft:
Außerklinische Intensivpflege Zuhause: Betreuung in den eigenen 4 Wänden, wenn die räumlichen Voraussetzungen dies zulassen. 24 Stunden Anwesenheit von professionellem Pflegepersonal für die spezielle Krankenbeobachtung (Überwachung des Beatmungsgerätes usw.)
Außerklinische Intensivpflege in einer Wohngemeinschaft: Kommt zum Einsatz, wenn die häusliche Situation eine 24 Std. Betreuung nicht zulässt. Ebenfalls 24 Std. Anwesenheit von professionellem Pflegepersonal für die spezielle Krankenbeobachtung.
Auswahl der Wohnform Auswahl der Wohnform
Grundsätzlich sollte bei der Auswahl der Wohnform auch immer rechtliche und finanzielle Fragen mit einbezogen werden.
So sollte bei stationären Wohnformen stets darauf geachtet werden, dass das aktuelle Heimgesetz gilt. Dieses dient dem Schutz der Heimbewohner und regelt unter anderem Heimverträge, Prüfungen durch die Heimaufsicht und die Mitwirkung des Heimbeirats.
TIPP
Bei der Auswahl einer stationären Wohnform sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass das aktuelle Heimgesetz gilt.
Zudem sollte auch die Finanzierung der Versorgungsform gesichert sein. Die Leistungen der Pflegekasse decken nur selten die kompletten pflegebedingten Kosten. Die restlichen Beträge müssen von dem Pflegebedürftigen selbst getragen werden. Ist dieser nicht leistungsfähig, werden die Angehörigen pflichtig. So können die Kinder mit dem Elternunterhalt für die Finanzierung der Pflege der Eltern haftbar gemacht werden. Sind alle finanziellen Mittel erschöpft, kann mit dem Antrag auf Hilfe zur Pflege Sozialhilfe beantragt werden.
Die Wohnformen im Alter haben sich verändert, Selbstbestimmung und Selbstständigkeit stehen inzwischen im Vordergrund. So können Senioren aus einer Vielzahl verschiedener Wohnformen diejenige auswählen, die am besten zu ihnen passt.
Pflegeeinrichtung findenWeiterführende Informationen

Pflegeexperte Florian Seybecke
Fachliche Expertise
Schulungsbeauftragter und Dozent
Fachkoordinator für neurologische Langzeitrehabilitation
Pflegedienstleitung und Schulungsbeauftragter
Fachkraft in der außerklinischen Intensivpflege
Ausbildung zum examinierten Altenpfleger