Demenz-Tests: So wird Demenz festgestellt

Demenz oder altersbedingte Vergesslichkeit?

Oft verlaufen die Grenzen zu Beginn einer Demenzerkrankung fließend. Bleiben die Symptome allerdings bestehen oder kommen weitere hinzu, die auf eine Demenz hinweisen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Nur mit einer fundierten Diagnose kann eine gezielte Therapie eingeleitet werden.

Wie aber wird die Erkrankung festgestellt? Können auch zu Hause Tests durchgeführt werden?

Wohnen-im-Alter erklärt die Testverfahren bei der Verdachtsdiagnose Demenz im Ratgeber.

Demenz-Anzeichen erkennen Demenz-Anzeichen erkennen

Erste Anzeichen einer Demenz werden leicht mit altersbedingter Vergesslichkeit verwechselt. Daher sollten die Symptome genauer betrachtet werden, im Fall einer beginnenden Demenz können häufig noch weitere Anzeichen festgestellt werden.

Auch wenn das Risiko an Demenz zu erkranken mit dem Alter steigt, ist Demenz keine normale Alterserscheinung, sondern eine Krankheit, die ernstgenommen und behandelt werden sollte.

Die Hirnleistungen lassen in mehreren Bereichen nach, auch die sozialen Bindungen erfahren oft Veränderungen. Neben Gedächtnisschwächen können sich räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme zeigen, sodass der Betroffene das aktuelle Datum nicht bestimmen kann oder nicht mehr nach Hause findet.

Eine Demenz wird häufig mit einem Delir verwechselt und lässt falsche Schlüsse ziehen. Ein Delir tritt oft bei langem Krankenhausaufenthalt auf und zeigt sich mit ähnlichen Symptomen wie die Demenz. Eines der wichtigsten Punkte auf die man hierbei achten muss sind Halluzinationen, diese sind kein typisches Zeichen einer Demenz sondern eines Delirs. Menschen mit einem Delir erlangen nach einer gewissen Zeit und Orientierungsmaßnahmen wieder zur Normalität zurück. (Quelle: MSD Manual, 2019, Zoremba & Coburn, 2019)

Der Uhrentest Der Uhrentest

Besteht der Verdacht, dass ein Angehöriger an einer Form von Demenz erkrankt sein könnte, kann dies bereits zu Hause relativ einfach nachgeprüft werden. Zur Überprüfung des Verdachts kann der sogenannte Uhrentest durchgeführt werden.

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Uhrentest bei Demenz

Beim Uhrentest zeichnet eine Person einen Kreis auf Papier, der eine Uhr darstellen soll. Danach wird der Betroffene gebeten, das Ziffernblatt und Zeiger einzuzeichnen, um eine bestimmte Uhrzeit wiederzugeben. Gibt er falsche Zeiten ein oder kann er gar kein Ziffernblatt zeichnen, sollte sobald wie möglich ein Neurologe oder eine Gedächtnisambulanz aufgesucht werden.

Früherkennung durch neurologische Demenz-Tests Früherkennung durch neurologische Demenz-Tests

Ein Facharzt und sein Team können mit neuropsychologischen Tests feststellen, ob es sich bei den Beschwerden des betroffenen Seniors tatsächlich um eine Demenz handelt.

Dabei werden die Leistungen des Gehirns geprüft, indem die Merkfähigkeit, Orientierung, Aufmerksamkeit, Rechenfähigkeit, Erinnerung und Sprache getestet werden.

Tests diverser Hirnleistungen

Auf diese Weise kann eine relativ sichere Diagnose gestellt werden. In einigen Fällen ist es dennoch nicht möglich, eine völlig sichere Diagnose zu stellen, da andere Erkrankungen wie Schizophrenie oder Depressionen ähnliche Symptome haben können.

Dennoch sollte nicht auf die Untersuchungen verzichtet werden, da eine Demenzerkrankung im Zuge der Tests auch ausgeschlossen werden kann.

Erhärtet sich aber der Verdacht, lohnt sich die Früherkennung, damit die Demenz rechtzeitig mit Medikamenten behandelt werden kann. So wird der Verlauf hinausgezögert und die Symptome abgeschwächt, damit der Betroffene noch lange selbstbestimmt leben und die eigene Zukunft mitplanen kann.

Zusätzlich zu den neuropsychologischen Tests können zur Basisdiagnostik weitere Untersuchungen wie Blutuntersuchungen, Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) oder Elektrokardiogramm (EKG) nötig werden.

Studien zeigen frühes Demenz-Risiko Studien zeigen frühes Demenz-Risiko

Eine aktuelle Studie zeigt, dass bereits bis zu 18 Jahre vor Ausbruch der Krankheit Gedächtnis-Tests einen Hinweis auf ein bestehendes Demenz-Risiko geben können.

Zu Beginn der Studie wurde gemessen, wie schnell Studienteilnehmer Zahlen und Symbole zuordnen konnten, wie gut sie sich eine kurze Geschichte merken und Denkaufgaben lösen konnten. Im Anschluss daran untersuchten die Forscher in mehreren Zeitintervallen von jeweils zwei bis drei Jahren, ob die Teilnehmer an Alzheimer erkrankten.

Dabei entdeckten sie einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Denkvermögen der Probanden am Anfang der Studie und einer späteren Diagnose. Je weniger Zeit zwischen den Gedächtnisaufgaben und der Demenzdiagnose verstrichen war, desto besser konnte die Erkrankung vorhergesagt werden.

Allerdings hatten sogar Menschen, bei denen erst 18 Jahre später Alzheimer festgestellt wurde, bereits in den ersten Tests schlechtere Ergebnisse erzielt als ihre Mitstreiter.

Um die Lebensqualität im Fall einer Demenz für den Betroffenen zu verbessern und ihm möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Erkrankung möglichst früh einen Arzt aufzusuchen. Nur mit einer Diagnose kann eine gezielte Therapie eingeleitet werden, die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verzögern kann.

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Pflegeexperte Florian Seybecke

Pflegeexperte Florian Seybecke

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  • Schulungsbeauftragter und Dozent

  • Fachkoordinator für neurologische Langzeitrehabilitation

  • Pflegedienstleitung und Schulungsbeauftragter

  • Fachkraft in der außerklinischen Intensivpflege

  • Ausbildung zum examinierten Altenpfleger

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