Rheumatische Erkrankungen im Alter
Der Begriff Rheuma bezeichnet keine spezielle Krankheit. Stattdessen zählen zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises über 400 verschiedene Krankheitsbilder, die auf Entzündungen der Weichteile oder des Bewegungsapparates zurückzuführen sind. Wie Rheuma erkannt werden kann und welche Besonderheiten in der Pflege zu beachten sind, hat Wohnen-im-Alter im Ratgeber zusammengefasst.
Definition: Was ist Rheuma? Definition: Was ist Rheuma?
Ursprünglich stammt der Begriff Rheuma aus dem Griechischen und steht für die Worte fließender Schmerz. Unter den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, wie das Krankheitsbild im medizinischen Bereich bezeichnet wird, finden sich über 400 verschiedene Erkrankungen. Sie alle haben eines gemeinsam: Alle Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises finden ihren Ursprung in Entzündungen.
Sie alle lassen sich in vier Hauptgruppen unterteilen:
- entzündliche-rheumatische Krankheitsbilder wie beispielsweise die rheumatoide Arthritis
- degenerative Erkrankungen der Gelenke und der Wirbelsäule wie Arthrose
- rheumatische Erkrankungen des Bewegungsapparates und der Weichteile wie Fibromyalgie
- weitere Erkrankungen, die mit rheumatischen Beschwerden einhergehen, wie zum Beispiel Gicht

Rheumatische Erkrankungen betreffen nicht allein den menschlichen Bewegungsapparat. Auch die Organe können von Rheuma betroffen sein. Zudem erkranken nicht nur ältere Menschen. Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises betreffen gleichermaßen Erwachsene, Jugendlich sowie auch Kinder.
Rheuma erkennen Rheuma erkennen
Fließender Schmerz - eine Ursprungsbedeutung, die das Hauptmerkmal rheumatischer Erkrankungen sehr gut zusammenfasst. Je nach Art der Erkrankungen machen sich Symptome durch Gelenkschmerzen, Schwellungen, Steifigkeit, Kraftlosigkeit in den Händen und Rückenschmerzen in der Nacht bemerkbar. Auch Muskeln, Sehnen, Bindegewebe und Haut können je nach Erkrankungsform betroffen sein.
Die Beschwerden treten phasenweise auf und werden von Müdigkeit und Erschöpfung begleitet. Auch im Laufe des Tages können Schwankungen auftreten.
Symptome rheumatischer Erkrankungen lassen sich nicht immer im ersten Moment als solche erkennen. Umso wichtiger ist es, bei Auftreten verschiedener Beschwerden diese durch einen Arzt abklären zu lassen. Je früher rheumatische Erkrankungen erkannt werden, desto besser lassen sich diese behandeln.
Rheumafaktoren selbst herabsetzen Rheumafaktoren selbst herabsetzen
Rheumafördernde Lebensmittel vermeiden, in denen Arachidonsäure enthalten ist. Arachidonsäure fördert entzündliche Prozesse im Körper.
- Tierische Fette vermeiden, dazu zählen:
- Fleisch
- Wurst
- Eier
- Milchprodukte
- Schmalz
- Empfohlene Lebensmittel:
- Omega-3-Fettsäurehaltige Lebensmittel wie:
- Kaltwasserfisch (Lachs, Makrele)
- Algen
- Leinöl, Chiaöl, Rapsöl
- Omega-3-Fettsäurehaltige Lebensmittel wie:
Behandlung von Rheuma Behandlung von Rheuma
Bei der Behandlung von Rheuma gilt eine Faustregel: Je eher die Krankheit erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden. In der Regel sind rheumatische Erkrankungen nicht heilbar, lassen sich aber mit verschiedenen Therapien sehr gut behandeln.
Zu den Behandlungsmöglichkeiten zählen sowohl medizinische Therapien sowie Veränderungen des Lebensstils, die selbstständig oder mit Unterstützung von Pflegekräften oder Ärzten realisiert werden können.
Behandlungsmöglichkeiten von Rheuma
medikamentöse Therapie zur Bekämpfung der Entzündungen
Krankengymnastik oder Physiotherapie
Operationen (in Ausnahmefällen)
Umstellung der Ernährung
Pflegen eines gesunden Lebensstils
Bewegung
Umgang in der Pflege Umgang in der Pflege
Auch in der Pflege sollte auf rheumatische Erkrankungen Rücksicht genommen werden. Dabei steht vor allem die Unterstützung eines gesunden Lebensstils im Vordergrund. Dazu zählen eine gesunde Ernährung, Bewegung wie auch das Ablegen schlechter Angewohnheiten wie zum Beispiel Rauchen.
Bei der Pflege sollte darüber hinaus darauf geachtet werden, dass der erkrankte Senior durch passende Hilfsmittel entlastet und gestützt wird. Auf Bewegung sollte er dennoch nicht verzichten, damit die Gelenke nicht völlig steif werden. Besondere Vorsicht müssen Pflegende allerdings bei deformierten Gelenken walten lassen. Wenn Aktivitäten geplant werden, sollten diese vorzugsweise in die Tageszeiten gelegt werden, in denen der Betroffene die wenigsten Beschwerden hat.
Pflegende sollten mit dem betroffenen Angehörigen offen über die Krankheit und seine Bedürfnisse sprechen. So kann besser auf den erkrankten Senior eingegangen und dieser angemessen unterstützt werden. Allerdings sollte nur dann helfend eingegriffen werden, wenn es notwendig ist, damit der Betroffene so lange wie möglich selbstständig bleibt. Bei Bedarf sollte darauf geachtet werden, dass der Erkrankte regelmäßig seine Medikamente nimmt, um seine Schmerzen möglichst gering zu halten.

Ist die rheumatische Erkrankung eines älteren Menschen sehr weit vorgeschritten oder wird der Gesamtzustand durch mehrere Erkrankungen stark beeinträchtigt, ist es ratsam, einen Pflegegrad zu beantragen. So können Hilfsmittel in Anspruch genommen werden und zudem Unterstützung durch einen Pflegedienst erfolgen. Möchte die Familie die Pflege des Angehörigen übernehmen, können auch sie von der Pflegekasse finanziell unterstützt werden.
Rheuma hat viele Gesichter. Je eher aber die Symptome erkannt werden, desto besser lässt sich die Krankheit behandeln. Auch durch eine fachgerechte Pflege können Beschwerden gemildert und der betroffene Senior angemessen im Umgang mit der Krankheit unterstützt werden.

Pflegeexperte Florian Seybecke
Fachliche Expertise
Schulungsbeauftragter und Dozent
Fachkoordinator für neurologische Langzeitrehabilitation
Pflegedienstleitung und Schulungsbeauftragter
Fachkraft in der außerklinischen Intensivpflege
Ausbildung zum examinierten Altenpfleger