Aktiv im Alter: Freizeitgestaltung für Senioren
Mit dem Eintritt ins Rentenalter fällt für viele Senioren der Startschuss für ein neues Kapitel ihres Lebens.
Durch den demographischen Wandel werden Menschen in der heutigen Zeit nicht nur deutlich älter, sondern sind auch im Alter noch lange fit.
Darüber hinaus sind viele finanziell gut gestellt. Somit ergibt sich für die Senioren eine beinahe unendliche Fülle an Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, die im Optimalfall keine Langeweile aufkommen lässt.
Langeweile im Alter Langeweile im Alter
Der tagesfüllende Beruf ist Geschichte und die Kinder aus dem Haus - für viele ältere Menschen bedeutet diese neu gewonnene Freizeit zuerst einmal Ruhe. Ist der Alltag des Ruhestands eingekehrt, fällt vielen Senioren schon nach kurzer Zeit die Decke auf den Kopf.
Die meisten ältere Menschen sind frei von sämtlichen Verpflichtungen, sodass ihr Alltag vor allem aus Freizeit besteht. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, ist es wichtig, diese ansprechend zu gestalten.
Langeweile im Alter entsteht häufg durch soziale Deprivation, was bedeutet, dass wenig oder keine soziale Kontakte bestehen. Hier kann es zu einer starken Depression kommen. Der Fachbegriff hierzu lautet „Bore-out“ und diese Erkrankung kann auftreten, wenn die Betroffenen sich nicht mehr gebraucht und geschätzt fühlen.
Tipps zur Freizeitgestaltung Tipps zur Freizeitgestaltung
Angesichts der beinahe unendlichen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für Senioren der heutigen Zeit fast undenkbar. Wie aber die Freizeitgestaltung am besten umsetzen?
Um Aktivitäten Selbst festzulegen, sollte der Betroffene sich mit folgenden Fragen auseinandersetzten:
Was möchte ich gerne in meiner Freizeit machen?
Was ist mir im Leben wichtig?
Was kann eine Herausforderung für mich sein? (Seick, 2018)
Struktur gegen Langeweile
Um der drohenden Langweile zu entgehen, sollte im ersten Schritt der Alltag strukturiert werden.
So können Senioren sich etwa einen Wochenplan erstellen und diesen mit regelmäßigen Aktivitäten ausfüllen. Dabei sollte natürlich stets Raum für spontane Aktivitäten oder Zeit für sich selbst bleiben.
Wichtig ist bei der Strukturierung des Alltags auch, dass die Senioren möglichst selbstständig über ihre Tagesgestaltung entscheiden können. So kann die Freizeit gewinnbringend gestaltet werden.

Möglichkeiten der Freizeitgestaltung
Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind vielfältig. Von Spieleabenden über Gartenarbeit hin zu einem Senioren-Studium. Bei der Auswahl der Aktivitäten sollten stets die persönlichen Vorlieben im Vordergrund stehen.
Dabei kann es hilfreich sein, sich zu fragen, welche Hobbys früher einmal ausgeübt wurden oder an welchen Aktivitäten der Senior einmal Freude hatte, diese aber vielleicht aus Zeitmangel nicht weiter verfolgen konnte.
Um die Auswahl der Möglichkeiten der Freizeitgestaltung zu erleichtern, hat Wohnen-im-Alter eine Übersicht verschiedener Aktivitäten zusammengestellt.
Tipps für die Freizeitgestaltung im Alter
Zeit mit Familie und Freunden: Zeit mit den Lieben zu verbringen kommt im Berufsleben oft viel zu kurz. Die Rente bringt nun die Möglichkeit, sich eingehender Familien und Freunden zu widmen mit sich. Ob Zeit mit den Enkeln, Familienessen am Sonntag oder Kaffeekränzchen mit Freunden - diese Freizeitgestaltung füllt nicht nur den Tag, sondern macht auch glücklich.
Bewegung zur körperlichen Fitness: Auch im Alter ist Bewegung wichtig. Nur so können körperliche Fähigkeiten erhalten oder sogar verbessert werden. Wer regelmäßig einen bestimmten Sport ausüben möchte, kann sich in einem Verein anmelden. Dies bringt zudem soziale Kontakte mit sich. Aber auch gelegentliche Sporteinheiten beispielsweise mit Gymnastik, Schwimmen oder Nordic Walking bringen Schwung in den Alltag.
Kognitives Training zur geistigen Fitness: Nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Fitness spielt eine große Rolle im Alter. Kognitive Fähigkeiten können schon durch Kreuzworträtsel, Sudoku oder Memory trainiert werden. Ein spezielles Seniorentablet kann dabei helfen. Wer mehr tun möchte, kann etwa eine neue Sprache erlernen, oder ein Senioren-Studium antreten.
Gartenarbeit: Ein eigener Garten braucht viel Zeit, über die viele Menschen während ihrer Erwerbstätigkeit nicht verfügen. Mit dem Ruhestand kommt auch die Zeit für den Garten. Viele ältere Menschen genießen die Zeit in der freien Natur und können sich bei körperlicher Ertüchtigung ein eigenes, grünes Reich schaffen.
Seniorenclubs und Begegnungsstätten: Seniorenclubs und Begegnungsstätten bilden eine Plattform zur Zusammenkunft älterer Menschen. Hier können gemeinsame Aktivitäten wie Bastelkurse, Seniorengymnastik, Spielenachmittage oder gemeinsame Ausflüge unternommen werden. Zudem bieten solche Orte die Gelegenheit, neue soziale Kontakte zu Gleichaltrigen zu knüpfen und beugen so einer Vereinsamung vor.
Ehrenamt: In der neu gewonnen Zeit Gutes tun? Ein Ehrenamt macht dies möglich. Ob als Lesepate in einer Kindereinrichtung, Mitglied im örtlichen Seniorenbeirat, Leihoma, Hausaufgabenhilfe oder Mitarbeiter bei der Tafel - für jeden ist etwas dabei. Bei der Suche nach einem Ehrenamt können gemeinnützige Organisationen, Zeitungsinserate oder das örtliche Senioren- und Bürgerbüro behilflich sein.
Reisen: Die ganze Welt sehen - für viele Menschen während ihrer Erwerbstätigkeit und den damit einhergehenden beschränkten Urlaubstagen nur schwer möglich. Zudem fordern Pflichten wie Kinder oder eventuell pflegebedürftige Eltern eine dauerhafte Anwesenheit. Im Alter allerdings können sich Senioren alle Reisewünsche erfüllen und auch neben der Hochsaison neue Orte entdecken. Viele Reisebüros bieten hierzu spezielle Seniorenreisen an.
Minijobs: Viele Firmen bieten Minijobs für Renter oder Senioren, bei denen sie gleichzeitig noch die Rente aufbessern können. Hier finden Sie weitere Informationen zum Arbeiten im Alter.
Fazit Fazit
Auch im Alter ist eine ansprechende Tagesgestaltung wichtig. Neben der drohenden Langeweile gibt es eine große Zahl weiterer Gründe, die für eine ausgefüllte Freizeit sprechen.
So können Depressionen verhindert und auch Demenz vorgebeugt werden. Eine ansprechende Freizeitgestaltung kann also nicht nur glücklich, sondern auch gesund machen. Auf diese Weise kann der Ruhestand voll und ganz genossen werden.

Pflegeexperte Florian Seybecke
Fachliche Expertise
Schulungsbeauftragter und Dozent
Fachkoordinator für neurologische Langzeitrehabilitation
Pflegedienstleitung und Schulungsbeauftragter
Fachkraft in der außerklinischen Intensivpflege
Ausbildung zum examinierten Altenpfleger