Mobilität fördern

Mobilität ist die Grundvoraussetzung für Autonomie, Selbstbestimmung und Teilhabe am sozialen Leben und einer der wichtigsten Punkte in der Gesundheitsprävention. Durch den Erhalt der Mobilität können weitere medizinische Komplikationen verlangsamt oder verhindert werden.

Aktivitäten fördern die Gesundheit Aktivitäten fördern die Gesundheit

Zur Pflege Ihres Angehörigen gehört auch die Unterstützung seiner Mobilität. Aktiv zu bleiben und zu sein, ist für den Betroffenen enorm wichtig, um dem Muskelabbau entgegenzuwirken, sein Selbstbewusstsein zu stärken und Kontakte zu seinem sozialen Umfeld aufrechtzuerhalten. Auch die Stimmung wird durch Bewegung gefördert. Ermutigen Sie Ihren Angehörigen, möglichst viel selbst zu erledigen, statt ihm jeden Handgriff abzunehmen, auch wenn es länger dauert.

Mobilität mit Hilfsmitteln unterstützen Mobilität mit Hilfsmitteln unterstützen

Kann sich Ihr Angehöriger noch selbstständig bewegen, ist jedoch etwas unsicher auf den Beinen, helfen ein Scooter oder ein Rollator, damit er weiterhin kleine Spaziergänge oder Besorgungen machen und Freunde treffen kann. Die beiden Hilfsmittel bewähren sich auch, wenn die Ausdauer bei der Mobilität fehlt. So kann Ihr Angehöriger zum Beispiel besser an einem Familienausflug teilnehmen.

Aktivitäten im Alltag fördern Aktivitäten im Alltag fördern

Lassen Sie den Pflegebedürftigen auch in Haus und Garten Aktivitäten übernehmen. Sie fördern nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch sein Selbstbewusstsein und zeigen ihm, dass er weiterhin gebraucht wird. Wer mit körperlichen Einschränkungen leben muss, kommt sich schnell nutzlos und überflüssig vor. Beugen Sie diesem Gefühl vor, in dem Sie ihm Aufgaben überlassen, die er noch gut und gern bewältigt.

Den Pflegebedürftigen an der Körperpflege beteiligen Den Pflegebedürftigen an der Körperpflege beteiligen

Ist Ihr Angehöriger bettlägerig, kann er sich vielleicht noch an der Körperpflege beteiligen. So könnte er sich selbst Gesicht, Brust, Bauch und Intimbereich säubern, was für ihn sicher angenehmer ist, als wenn es jemand anderes übernimmt. Beschränken Sie sich bei der Körperpflege nur auf die Partien, an die er selbst nicht heranreicht, zum Beispiel an den Rücken. Richten Sie Ihren Angehörigen dabei möglichst weit auf, da die Sitzposition den Kreislauf in Gang bringt.

Mobilitätsfördernde Umgebung Mobilitätsfördernde Umgebung

Zu einem Mobilitätsfördernden Umfeld gehören gute Lichtverhältnisse, rutschhemmende Fußböden und flache Stufen in Treppenhäusern. Es sollten genug Sitzmöglichkeiten vorhanden sein um sich ausruhen zu können. Das Wohnumfeld sollte möglichst barrierefrei gestaltet sein zum Beispiel ebenerdige Dusche oder Zugang / Ausgang zur Wohnung.

Sitzen ist besser als Liegen Sitzen ist besser als Liegen

Generell sollten Sie den Pflegebedürftigen ermutigen, sich so oft wie möglich hinzusetzen, damit er seine Umgebung anders wahrnehmen kann. Mithilfe eines entsprechenden Pflegebetts kann er sich sogar selbst aufsetzen, insofern lohnt es sich, bei der Auswahl des Betts auf elektronische Verstell-Möglichkeiten der Liegefläche zu achten. Auch das Sitzen auf der Bettkante vermittelt ein ganz anderes Gefühl, weil die Füße dabei auf dem Boden stehen.

Gymnastik im Sitzen Gymnastik im Sitzen

Wenn Sie Ihrem Angehörigen zum Beispiel vom Bett auf einen Stuhl helfen, lassen Sie ihn ganz bewusst einen Moment stehen. Halten Sie ihn fest, wenn nötig. Die Wahrnehmung ist durch die Berührung mit dem Untergrund wichtig für den Gleichgewichtsinn und die aufrechte Position ist eine willkommene Abwechslung zum Sitzen und Liegen, um die Stimmung zu heben.

Regen Sie Ihren Angehörigen an, im Sitzen kleine Gymnastikübungen zu machen oder wiegen Sie sich gemeinsam hin und her, wenn alles andere nicht mehr funktioniert. Stellen Sie dazu flotte Musik an. Sie ermutigt zur Bewegung an und lässt körperliche Einschränkungen vergessen.

Pflegeexperte Florian Seybecke

Pflegeexperte Florian Seybecke

Fachliche Expertise

  • Schulungsbeauftragter und Dozent

  • Fachkoordinator für neurologische Langzeitrehabilitation

  • Pflegedienstleitung und Schulungsbeauftragter

  • Fachkraft in der außerklinischen Intensivpflege

  • Ausbildung zum examinierten Altenpfleger

Xing-Profil

Pflegeexperte bei Wohnen im Alter

aktivierende Pflege

Was ist aktivierende Pflege?

Die aktivierende Pflege ein Pflegekonzept, das darauf ausgerichtet ist, den Pflegebedürftige möglichst viele Tätigkeiten selbst ausführen zu lassen, während ihm die Pflegeperson lediglich helfend zur Seite steht, um seine Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten.

basale stimulation

Tipps Pflegende Angehörige: Basale Stimulation einsetzen

Kann ein pflegebedürftiger Angehöriger Ihre Worte nicht mehr begreifen, weil er dement oder schwerstbehindert ist, können Sie ihm mit Hilfe der Basalen Stimulation Ihre Mitteilingen mittels Berührungen und Gesten verdeutlichen oder einfach nur Geborgenheit vermitteln.

burnout durch pflege

Wenn Pflegende zu Pflegefällen werden – Burnout durch Pflege

Pflegende Angehörige sind einer starken Belastung ausgesetzt und sollten erste Anzeichen einer Überlastung ernst nehmen, um nicht Gefahr zu laufen, ein völliges Burnout zu erleiden.

essen und trinken in der pflege

Essen und Trinken in der Pflege

Auch bei älteren und pflegebedürftigen Menschen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie eine ausgewogene, auf die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen abgestimmte Ernährung, die Basis für eine stabile Gesundheit.

Freiheitsentziehende Maßnahmen in der Pflege (FEM)

Jegliche Form von freiheitsentziehenden Maßnahmen, egal ob es sich dabei um Fixierungen aller Art, Wegnahme von Gehhilfen oder die Ruhigstellung durch Medikamente handelt, widersprechen dem persönlichen Recht auf Freiheit und können eine Straftat darstellen.

Tipps für pflegende Angehörige: Thema Gewalt

Etwa 40 % der pflegenden Angehörigen in Deutschland haben in den letzten sechs Monaten Gewalt angewendet, darunter psychische, körperliche Gewalt und Vernachlässigung.